Full text: Allgemeine Himmelskunde

Von den Fixsternen. — Farbe der Fixsterne. 
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z. B. in der Milchstraße, stehen die Sterne so dicht gedrängt, daß sie nicht 
zu zählen sind, und manche Nebelflecke lösen sich in sehr vergrößernden Fern 
rohren ebenfalls in Tausende von Sternen auf. Kerschei d. ä. sah einst in 
einem Raum von 30 Quadrat-Graden in der Gegend der Keule des Orion über 
50000 Sterne, und durch seinen 20füßigen Reflektor passirten in 41 Zeitminuten 
c. 258000 Sterne. Nach Struve's Schätzung dürften in dem 20füßigen Her - 
scfteZschen Spiegelteiescop am ganzen Himmel 20374000 Sterne sichtbar sein, 
und Sir William Kerschei ist geneigt, die Zahl der in seinem 40füßigen 
Spiegeltelescop allein in der Milchstraße sichtbaren Sterne auf 18 milk 
zu schätzen. Die Zahl aller vorhandenen Sterne übersteigt somit alle Vor 
stellung. Wenn man nach dem Gesagten aber annehmen muß, daß wohl an 
jedem Punkte des Himmels ein Stern sich befinde, so muß es eigentlich be 
fremden, daß uns bei der ungeheuren Menge des Sternenlichtes der Himmel 
nicht im Sonnenglanze leuchtet. Olbers hat hierfür eine Erklärung durch die 
Annahme versucht, daß der Weltenraum zwischen uns und den Sternen nicht 
leer, sondern mit einem feinen Stoffe, dem schon genannten Aether, erfüllt sei, 
der der Fortpflanzung des Lichtes Widerstand leiste und endlich dieselbe ganz 
aufhebe, so daß also die Lichtwellen, ähnlich den im Wasser erregten Wellen 
und den Schallwellen in der Luft, allmählich kleiner und kleiner werden bis 
zum endlichen Aufhören. Daß die beobachtete Verkürzung der Umlaufszeit des 
Encke sehen Kometen ebenfalls und noch überzeugender für das Vorhandensein eines 
den Weltenraum füllenden, Widerstand leistenden Fluidums spricht, ist bereits an 
anderer Stelle, bei Besprechung des genannten Kometen erwähnt worden. 
3. Farbe der Fixsterne. Schon mit bloßen Augen nimmt man eine Ver 
schiedenheit der Farbe an den Fixsternen wahr, und diese Verschiedenheit trägt 
nicht wenig dazu bei, die Pracht des gestirnten Himmels zu erhöhen. Es 
scheinen alle Regenbogenfarben am Himmel vertreten zu sein, vorzüglich jedoch 
die rot he und die blaue. Wie aber aus der Vergleichung der jetzigen 
Farbe der Fixsterne mit den aus früheren Zeiten uns aufbewahrten Angaben 
in dieser Beziehung folgt, ist die Farbe bei einem und demselben Fixstern 
nicht immer dieselbe geblieben, sondern es scheint auch noch gegenwärtig ein 
Wechsel in der Farbe stattzufinden, der auf räthselhafte Veränderungen im 
Lichtprozesse schließen läßt. So sind gegenwärtig entschieden weiß: Sirius 
im großen Hunde, Wega in der Leier, Deneb im Schwan, Regulus im gr. 
Löwen, Spica in der Jungfrau u. a. m. Ptolemäus indessen zählt Sirius 
unter die feuerröthliehcn Sterne, so daß dieser Stern seine Farbe gewechselt 
haben muß. Gelblich sind gegenwärtig: Prokyon im kleinen Hunde, der 
Polarstern, ? des kleinen Bären, Pollux in den Zwillingen u. a. m. Röth- 
1 icli hingegen erscheinen: Beteigeuze im Orion, Arkturus im Bärenhüter, 
Aldebaran im Stier, Antares im Skorpion. Der durch seinen Wechsel in 
Farbe und Lichtstärke berühmte Stern Argus, dessen weiter unten noch 
nähere Erwähnung geschehen wird, war bis 1843 noch röthlich gelb, 1850 
indessen zeigte er sich dunkler roth als Mars. Uebrigens zeigen die meisten
	        
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