Von den Fixsternen. — Veränderliche Sterne.
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dessen nicht sehr von einander unterscheiden; er schwankt nämlich nur zwischen
3. bis 4., und 4. bis 5. Größe. Vom kleinsten Minimum steigt er in 3 Tg.
5 Stdn. zum ersten Maximum, von dem er in 3 Tg. 3 Stdn. zum zweiten Mini
mum abnimmt. Von hier ab wächst er in 3 Tg. 2 Stdn. zum zweiten Maximum,
um dann in 3 Tg. 12 Stdn. zur geringsten Helligkeit herabzusinken. Die
ganze Periode betrug 1840 12 Tg. 21 Stdn. 46 Min. 40 Sek. Diese Dauer
war früher kürzer, im Jahre 1784 um 2^ Stdn., 1817 und 1818 um c. 1 Std.,
und gegenwärtig ist wieder eine Verkürzung derselben beobachtet worden.
5) Stern d des Cepheus hat eine Periode von 5 Tg. 8 Stdn. 49 Min.
und zeigt unter allen veränderlichen Sternen die größte Regelmäßigkeit. Seine
Helligkeit schwankt zwischen 4. bis 3., und 5. bis 4. Größe.
Diesen Sternen ließen sich noch viele hinzufügen (in Littrows Kalender
für alle Stände für 1866 sind nach Schönfeld 109 verzeichnet), bei denen die
Veränderlichkeit bestimmt beobachtet ist, und noch mehrere, bei denen sie nur
vermuthet wird, ohne bis jetzt genau bestimmt worden zu sein. Unter diesen
Sternen ist der berühmteste ¡7 Argus, im herrlichen Sternbilde des Schiffes,
der »Freude des südlichen Himmels«, das in unseren Breiten unsichtbar ist.
Halley fand ihn 1677 von 4., Lacaille 1751 von 2. Größe, von welcher
er wieder zur 4. Größe zurückging. Nach vielen Schwankungen in der Licht
stärke, die jedoch seit 1822 nicht unter die eines Sternes 2. Größe herabsank,
ist jetzt der Stern fast dem Sirius gleich. Ob es später gelingen wird, durch
fortgesetzte Beobachtung eine Periode des Liclitwechsels zu entdecken, muß
dahingestellt bleiben.
Solche Veränderungen des Sternlichtes scheinen überhaupt häufiger zu sein,
als man glaubt, so daß der Himmel mit seinen Gestirnen dem aufmerksamen
Beobachter nicht immer das einförmige Bild, wie dem flüchtigen Beschauer
darbietet, sondern sich ihm als eine Welt des Werdens und Gestaltens zeigt,
in der räthselhafte Processe vor sich gehen.
Bemerkenswerth ist es noch, daß die meisten veränderlichen Sterne roth
sind, doch giebt es deren auch weiße; außerdem sind Sterne aller Größen ver
änderlich, häufiger jedoch die der geringeren Klassen.
Welche Ursachen aber mögen der merkwürdigen Veränderlichkeit der Sterne
zu gründe liegen? Liegt die mehr oder weniger regelmäßige Zu- und Ab
nahme der Helligkeit in regelmäßig wiederkehrenden Bedingungen der Belebung
des Lichtprocesses, oder sind vielleicht jene Fixsterne, wie unsere Sonne, in
Rotation begriffen, und kehren sie uns dann verschieden hell leuchtende Theile
ihrer Oberfläche zu? Man denke an die Sonnenflecke! Oder bewegen sich um
die Fixsterne, wie um unsere Sonne, Planeten, die uns zu Zeiten einen Theil
des Sternlichtes entziehen? Haben Verkürzung oder Verlängerung der Perioden
ihre Ursache, wenigstens zum Theil, in der wegen der Fortbewegung des ganzen
Sonnensystems veränderten Entfernung der Erde von den betreffenden Sternen?
Wahrscheinlich ist dies nicht, da jene Bewegung im Vergleich zur ungeheuren
Entfernung der Fixsterne zu langsam ist. Bis jetzt ist es schwer, auf die ge-
Wetzel, Himmelskunde. on