Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Topographie des Himmels. 
12 h und 13 11 AB., d. i. nahe dem Nordpole der Milchstraße hat. Eine andere 
nebelreiche Kegion des nördlichen Himmels ist die Nebelregion der Fische, 
die aus der nördlichen Halbkugel von der sehr nebelreichen Andromeda nach 
der Brust und den Flügeln des Pegasus, dem Bande der Fische bis Fomalhaut, 
also ziemlich weit in die südliche Halbkugel sich hinzieht. Doch giebt es am 
nördlichen Himmel auch nebelarme Stellen, und zwar ist dies der Fall beim 
Perseus, dem Widder, Kopf und Oberleib des Orion, Fuhrmann, Herkules, 
Adler und in der ganzen Leier. Entschieden nebelärmer als die nördliche Halb 
kugel erscheint die südliche. Auf ihr sind die Nebel gleichmäßiger vertheilt; 
doch fehlt es auch nicht ganz an nebelreicheren Stellen. Am meisten gedrängt 
stehen die Nebel in der großen Magelhaonschen Wolke, welche wie ein lichtes 
Gewölk im Glanze der Milchstraße den sternarmen Südpol umkreiset und nicht 
weniger als 300 Nebel aufzuweisen hat. 
Es ist ein bemerkenswerther Umstand, daß die beiden oben genannten 
Nebelregionen sich an zwei einander entgegengesetzten Stellen des Himmels, 
und zwar nahe den Polen der Milchstraße befinden. 
Betrachtet man die Gestaltung der Nebelflecke genauer mit Fernrohren, 
so kann ein und derselbe Nebel in Instrumenten von verschiedener Stärke in 
sehr verschiedener Gestalt erscheinen, so daß man ihn kaum als denselben 
Nebel wiedererkennt. In sehr mächtigen Fernrohren, deren bedeutendsten 
gegenwärtig das des Earl of Bosse in Parsonstown bei Dublin und Lasseis 
in Stearfield bei Liverpool sind, werden viele Nebelflecke in eine sehr große 
Menge von einzelnen Sternen aufgelöst, die aufzulösen selbst dem großen 
40fiißigen Hersch Aschen Fernrohre nicht gelungen ist. Jene Auflösung in 
einzelne Sterne ist theils vollständig, so daß kein Nebel übrigbleibt, theils 
unvollständig, so daß die erkennbaren Sterne sich auf einem nebeligen Hinter 
gründe darstellen. Hiernach scheinen die Nebelflecke nichts als Sternhaufen 
zu sein, die so weit von uns entfernt sind, daß sie sich selbst in starken Fern 
rohren nur als ein Nebel zeigen, und hierdurch ist die Ansicht, nach welcher 
der »Weltendunst«, die den Raum erfüllende Materie, sich allmählich zu einem 
oder mehreren Mittelpunkten verdichte, der Himmel also Gebilde auf der ver 
schiedensten Stufe der Ausbildung zeige, tief erschüttert worden. Wie die 
Natur in der Pflanzen- und Thierwelt uns eine Stufenfolge von weniger zu 
höher organisirten Wesen vorführt, so schien auch der Himmel mit seinen 
theils formlosen, theils mehr oder weniger gerundeten Nebeln und den zu Ku 
geln geballten Kometen, Planeten und Fixsternen die Dunsttheorie, d. i. die 
Annahme einer allmählichen Bildung der Weltkörper aus formlosen Dunst 
massen zu vollkommenen Kugeln, zu begünstigen, und selbst berühmte Astro 
nomen, u. a. der ältere Herschel und selbst Newton, bekannten sich zu dieser 
Ansicht. Mit der Verbesserung der Fernröhre ist aber die Zahl der in Sterne 
aufgelösten Nebelflecke stetig gewachsen, so daß es zweifelhaft geworden ist, 
ob überhaupt noch ungeformte Nebelmasse, ungeballter Weltendunst in den 
Himmelsräumen vorhanden ist. Allein selbst in dem Riesenfernrohre des ge
	        
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