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Zweiter Abschnitt.
Von der G-ravitation oder allgemeinen Schwere.
Erstes Kapitel.
Von den Attractions-Gesetzen.
Wir haben bereits oben gesehen, daß die zwischen den Weltkörpern vor
nehmlich wirksame Kraft die Attractionskraft oder G-ravitation, auch
wohl allgemeine Schwere genannt wird. Dieselbe wirkt nach bestimmten,
zuerst von Isaak Newton aufgestellten Gesetzen.
1. Erstes Attractions-Gesetz. Da jedes kleinste körperliche Massen-
theilchen als mit einer gleichen Anziehungskraft begabt gedacht werden muß,
so ergiebt sich daraus, daß die Wirkung der Kraft mit Zunahme der Zahl
dieser Theile wachsen muß, und zwar so, daß eine 3, 4, 5, 6 100 fache
Zahl derselben resp. eine 3, 4, 5, 6 lOOmal so große Anziehung ausüben
muß, als ein einzelnes Theilehen. Da die Summe aller Massentheilchen eines
Körpers seine Masse heißt, so läßt sich als ein erstes Gesetz aussprechen: Die
durch einen Körper bewirkte Anziehung steht im geraden Ver
hältnis mit seiner Masse oder ist dieser Masse proportional.
Ist darum von mehreren Körpern die Masse bekannt, so kann dadurch
leicht auf das Verhältnis der von ihnen unter sonst gleichen Umständen be
wirkten Anziehungskraft geschlossen werden. Ist z. B. die Masse der Erde
80mal so groß als die des Mondes, so muß auch die Anziehung der Erde
auf den Mond 80mal so groß sein, als die Anziehung des Mondes auf die
Erde u. s. w.
Wenn sich die Massentheilchen oder Moleküle eines Körpers zu einer voll
kommenen Kugel ballen und in allen Theilen derselben gleiche Dichtigkeit
herrscht, so wirken sie alle so, als ob die ganze Masse in dem Mittelpunkte der
Kugel vereinigt wäre, gerade so wie jemand das ganze Gewicht einer solchen
Kugel empfindet, wenn er dieselbe in ihrem Mittelpunkte, als dem Schwerpunkte,
unterstützt. Dasselbe kann auch bei ungleicher Dichtigkeit der Kugel der
Fall sein, wenn nur die Dichtigkeit gleichmäßig nach innen oder außen hin
zu- oder abnimmt, oder concentrische Schichten gleicher, wenn auch unter sich
verschiedener Dichtigkeit auf einander folgen. Bei Weltkörpern der genannten