Full text: Allgemeine Himmelskunde

Von den Störungen. 
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andern Rechnung tragen und von dem rein elliptischen Wege mehr oder weniger 
abweichen oder, wie man zu sagen pflegt: »gestört« werden. 
2. Begriff der Störungen. Man redet darum in der Astronomie von 
Störungen der Himmelskörper und meint damit ganz allgemein die Abweichung 
derselben vom rein elliptischen Lauf und auch wohl die aus dieser Abweichung 
sich ergehenden Veränderungen. Das Wort »Störung« kann indessen leicht zu 
falschen Vorstellungen Veranlassung geben, indem man dabei etwa an Ver 
wirrung zu denken geneigt wäre. Verwirrung indessen richten jene Störungen 
im Planetensystem nicht an, so daß sie etwa für das Bestehen des ganzen 
Systems gefährlich würden, sondern sie scheinen, wie wir noch sehen werden, 
vielmehr dazu bestimmt zu sein, zu der Erhaltung des Ganzen beizutragen. Frei 
lich stören sie die Einfachheit der Verhältnisse und der Rechnungen, und 
stellen den Astronomen Aufgaben, die vollständig zu lösen, vielleicht nie 
mals menschlichen Kräften gelingen dürfte. Man kann eine Ahnung von der 
Schwierigkeit erhalten, wenn man bedenkt, daß der Ort und die Bahn eines 
Planeten das Resultat der Wirkung aller einzelnen Planeten ist. Wie viel 
verschiedene Stellungen sind aber zwischen allen diesen Körpern möglich? 
Dazu ändern sich dieselben fortwährend. Darum ist auch der Zustand des 
ganzen Systems in jedem Augenblick ein anderer, und dasselbe fortwährend 
bemüht, das Gleichgewicht zwischen den verschiedensten Kräften herzustellen. 
Man muß sich darum mit der genäherten Auflösung des Problems begnügen, 
und die Einrichtung des Planetensystems ist der Art, daß man sich damit be 
gnügen kann. 
3. Wodurch die Berechnung der Störungen erleichtert wird. 
Zur Vereinfachung der Rechnung tragen mancherlei Umstände bei, und zwar: 
1) Die außerordentliche Größe des Centralkörpers; denn die 
Masse der Sonne übertrift't die aller Planeten noch mehr als 700mal. Sie be 
herrscht darum in der Tliat das ganze System, und die Einflüsse der Planeten 
können sich nur in beschränktem Maße geltend machen. Sie verbleibt darum 
fast immer im Mittelpunkte des Systems, und nur selten fällt der gemeinsame 
Schwerpunkt desselben außerhalb der Sonnenoberfläche. 
2) Die geringe Excentricität der Planetenbahnen erleichtert 
ebenfalls die Lösung des Problems, weil dadurch die Entfernung, ein Haupt 
faktor der Störung, nur einem verhältnismäßig geringen Wechsel unterworfen ist. 
8) Die geringe Neigung der Bahnen gegen die Ekliptik. 
Fielen die Bahnen aller Planeten mit der Ebene der Ekliptik zusammen, so 
wäre eine Verrückung der Bahnebenen unmöglich, und eine ganze Reihe von 
Störungen, die sich auf die Aenderung der Bahnebenen beziehen, würde nicht 
existiren. Indessen weichen die Planetenbahnen, und namentlich die der bei 
den Hauptstörer, Jupiters und Saturns, nur wenig von der Ebene der 
Ekliptik ab. 
4) Die große Entfernung der Planeten von einander ist ein 
anderer Umstand, der die Rechnung der Störungen erleichtert. Je größer näm-
	        
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