Full text: Allgemeine Himmelskunde

Von den periodischen Störungen. 
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II. Die periodischen Störungen der Planeten. 
Wie alle periodischen Störungen, sind auch die der Planeten nur abhängig 
von ihrer gegenseitigen Stellung und Entfernung. Sie sind für die älteren 
Planeten fast alle genau berechnet und finden sich in dem großen Werke von 
Laplace: Mécanique céleste. Die besten Sonnentafeln sind von Delambre und 
Carlini, die besten Tafeln für Merkur, Venus und Mars von Lindemu, und die 
für Jupiter, Saturn und Uranus von Bouvard berechnet worden. Mit Hilfe 
derselben ist man im stände, den Ort eines der genannten Planeten mit ziem 
licher Genauigkeit für irgend eine Zeit anzugeben. Was die Asteroiden be 
trifft, so hat der Einfluß der allgemeinen Störungen auf ihren Lauf wegen 
der verhältnismäßig kurzen Zeit der Bekanntschaft mit ihnen noch nicht für 
viele Jahre im voraus in Tafeln gebracht werden können, sondern man muß 
für jeden die spe ci eilen Störungen berechnen, die er während eines Jahres 
erfährt, und dann, um für das nächst folgende Jahr den Lauf verfolgen zu 
können, durch inzwischen angestellte fleißige Beobachtungen so gut als möglich 
nachzuhelfen versuchen. Ja, bei einigen möchte diese Unvollkommenheit wegen 
der großen Excentricitäten und Neigungen der Bahnen wohl für immer bestehen 
bleiben. Nur für Flora, deren Bahn, der Marsbahn nahe, dem störenden Ein 
flüsse Jupiters am wenigsten ausgesetzt ist, sind die allgemeinen Störungen von 
Dr. Brünnow in Ann Arbor in Michigan bereits ziemlich vollständig berechnet 
worden. Hinsichtlich Neptuns gilt im allgemeinen das von den Asteroiden 
Gesagte: die genaueren Elemente seiner Bahn müssen erst noch durch eine 
ziemlich lange Reihe von Jahren hindurch fortgesetzte Beobachtungen sicherer 
als bisher bestimmt werden, ehe man daran gehen kann, für ihn Tafeln der 
allgemeinen Störungen zu entwerfen. Man berechnet für ihn auf ein Jahr die 
Störungen, welche namentlich Jupiter, Saturn und Uranus auf seine Bewegung 
ausüben, und berichtigt die Rechnungen durch direkte Beobachtungen. Für die 
Schiffahrt sind übrigens die Stellungen der Asteroiden und Neptuns, weil es 
sämtlich telescopisclie Himmelskörper sind, von geringem Interesse. 
1. Merkwürdige Störung Jupiters und Saturns. Die merkwür 
digsten aller periodischen Störungen finden zwischen Jupiter und Saturn 
statt, die trotz des unermüdlichsten Eifers vieler Astronomen lange Zeit hin 
durch nicht aus den Newtonschm Gravitationsgesetzen hergeleitet werden konnten. 
Halley, ein Zeitgenosse Newtons, hatte nämlich durch Vergleichung der Um 
laufszeiten der beiden genannten Planeten mit älteren Beobachtungen die merk 
würdige Thatsache gefunden, daß zur Zeit Hipparchs die Umlaufszeit Jupiters 
kleiner, die Saturns hingegen größer gewesen sei, als zu seiner Zeit, oder daß 
Jupiters Geschwindigkeit zugenommen, die Saturns dagegen abgenommen habe. 
Diese Thatsache mußte befremden, da sie gegen das Gesetz zu verstoßen schien, 
wonach die mittlere Umlaufszeit jedes Planeten und, was damit zusammen 
hängt, die mittlere Größe der großen Achse der Planetenbahnen eine constante 
Größe ist. Verschiedene Astronomen, wie Euler, Lagrange etc., machten diese
	        
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