Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

88 I- Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen. 
Erdatmosphäre zur Helligkeit der letzteren allein, also das Verhältniss 
——, noch für das Auge wahrnehmbar ist. Für das Auge ist die 
Wahrnehmbarkeit abhängig von der absoluten Helligkeit h -f- II, und 
deshalb werden die Verhältnisse günstiger, wenn durch Einschaltung 
eines absorbirenden Mediums die das Auge blendende Tageshelligkeit der 
Atmosphäre auf eine gewisse Grösse herabgedrückt wird. Bei der photo 
graphischen Abbildung muss durch die Wahl der Plattenempfindlichkeit 
oder der Expositionszeit die möglichst günstige Stufe gesucht werden. 
Die optische Sichtbarmachung hängt aber nicht allein vom Helligkeits 
verhältnisse oder Contraste ab, sondern auch von der Art des Objectes. 
Eine kleine, scharfbegrenzte Scheibe ist viel besser zu erkennen als bei 
sonst gleichen Helligkeiten ein diffuses Object, dessen Helligkeit ganz all 
mählich nach dem Rande hin abnimmt. Nur hierdurch ist es zu erklären, 
dass alle Versuche*), die Corona in Fernrohren zu sehen, missglückt 
sind, auch wenn sie auf hohen Bergen angestellt wurden, wo doch das 
Verhältniss 
h + H 
H 
ein günstigeres ist, als in der Ebene. 
Denn dass das 
Licht der Corona in der Nähe des Sonnenrandes hell genug ist, um durch 
Contrast noch merklich zu werden, beweist die Beobachtungserfahrung, 
dass zuweilen bei Mercur- oder Venusdurchgängen die Planetenscheiben 
bereits vor ihrem Eintritt in die Sonnenscheibe erkannt worden sind. In 
diesem Falle hat die Planetenscheibe die Helligkeit der Erdatmosphäre II. 
die nächste Umgebung aber die Helligkeit h -f- II. 
Beobachtungen von Langley, Harkness und Janssen während 
totaler Sonnenfinsternisse haben ergeben, dass die Flächenhelligkeit der 
Corona in der Nähe des Sonnenrandes jedenfalls beträchtlich grösser ist 
als diejenige des Vollmondes. Langley**) hat bei I' Abstand von der 
Sonne die Corona sechs Mal heller als den Vollmond gefunden, bei 3' Ab 
stand allerdings schon zehn Mal schwächer als letzteren. Harkness***) 
giebt folgende Resultate an: 
1) Das Gesammtlicht der Corona (1878) war 3.8 Mal heller als das 
des Vollmondes. 
2) Die Helligkeit nimmt umgekehrt mit dem Quadrate der Entfernung 
vom Sonnenrande ab. 
3) Der hellste Theil der Corona war 15 Mal heller als die Scheibe 
des Vollmondes. 
*) Reports on the Total Solar Eclipse of July 29, 1878 and January 11, 1880 
(Langley). Langley, Report on the Mount Whitney Expedition. Copeland, Coper 
nicus III, 212. 
**) Reports on the Total Solar Eclipse of July 29, 1878 etc. 
***j ibid.
	        
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