Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die Coronographen. 
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Wenn auch alle diese Angaben naturgemäss sehr unsicher sind, und 
wenn auch die Helligkeit der Corona einem beträchtlichen Wechsel aus 
gesetzt sein wird, so geht doch so viel daraus hervor, dass die inneren 
Tlieile der Corona jedenfalls heller sind, als der Vollmond, dass also die 
Corona, könnte sie in eine beträchtliche Distanz von der Sonne weg ver 
setzt werden, am hellen Tage durchaus sichtbar sein würde. Ihre Niclit- 
sichtbarkeit beruht im wesentlichen auf der enormen Zunahme der Luft 
helligkeit nach der Sonne hin. In welchem Masse dies stattfindet, lässt 
sich nicht angeben, da exacte Beobachtungen hierüber fehlen; auch ist 
die Zunahme nach der Sonne hin jedenfalls eine nach den verschiedenen 
Luftzuständen sehr variirende; sie wird bei dunstiger Luft, wenn der ganze 
Himmel weisslieh erscheint, um das Vielfache stärker sein als bei tief 
blau gefärbtem Himmel. 
Der Versuch, auf photographischem Wege das zu erreichen, was 
sich auf optischem als unmöglich herausgestellt hat, scheint im ersten 
Augenblick verfehlt; denn nach allen Erfahrungen besitzt die photo 
graphische Platte weniger Empfindlichkeit für die Abbildung ganz schwa 
cher Contraste als das Auge. Abney giebt zwar an, dass noch Helligkeits 
unterschiede von V 60 photographisch nachweisbar wären, womit dann 
ungefähr die Empfindlichkeit des Auges erreicht wäre; nach meinen 
Erfahrungen aber dürfte, jedenfalls im allgemeinen, diese Grenze zu 
hoch gegriffen und auf etwa 1 / 30 zu reduciren sein. Dieser Nachtheil 
der photographischen Methode wird aber mehr als compensirt durch den 
Umstand, dass die für optische Beobachtungen so schädliche Verwaschen- 
lieit des Objectes für die photographische Darstellung fast ganz belanglos 
ist. Noch ein Anderes kommt vielleicht zu Gunsten der Photographie 
hinzu, aber nur dann, wenn das continuirliche Spectrum der Corona 
in der Hauptsache von Eigenlicht herrührt, und nicht wesentlich re- 
flectirtes Sonnenlicht ist. In diesem Falle kann es eintreten, dass das 
Helligkeitsverhältniss im Blau und Violett günstiger ist als im 
optischen Gebiete, weil das Licht der Sonne in deren Atmosphäre im 
Blau und Violett eine stärkere Absorption erfährt, als in den weniger 
brechbaren Theilen des Spectrums, also II kleiner wird, während h un 
verändert bleibt. Es tritt dies aber nur dann ein, wenn die Temperatur, 
bei welcher die Partikel der Corona glühen, eine genügend hohe ist, 
so dass h nach dem Violett nicht mehr abnimmt als II. 
Aehnlich wie bei den Versuchen, die Corona optisch zu beobachten, 
hat man auch die photographische Methode durch Einschalten absor- 
birender Medien zu unterstützen versucht, indem man glaubte, hierdurch 
von dem auf die Platte wirksamen Lichte der Erdatmosphäre mehr
	        
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