Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die Coronographen. 
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Verfahren hat Huggins den .Chlorsilberprocess gewählt; für die Ex 
positionszeiten musste die Ueberlegung massgebend sein, dass natürlich 
nicht diejenige brauchbar sein kann, welche bei totalen Sonnenfinster 
nissen anzuwenden ist, welche also ungefähr der wirklichen Helligkeit 
der Corona h entspricht, sondern eine bedeutend kürzere, passend für 
die Helligkeit II -1- h. Immerhin bleibt bei dieser Ueberlegung die wirk 
lich anzuwendende Expositionszeit noch in sehr weiten Grenzen unsicher, 
und Huggins war deshalb auf die Hoffnung angewiesen, bei einer 
grösseren Zahl von Aufnahmen mit den verschiedensten Expositionszeiten 
ein oder das andere Mal die richtige zu treffen, und das scheint auch 
gelungen zu sein. Allerdings zeigen ja alle derartige Aufnahmen eine 
helle, nach aussen abnehmende Umrandung der Sonne, die für gewöhn 
lich nur ein Bild der erhellten Erdatmosphäre ist; aber Bilder, welche 
deutliche Anzeichen einer unregelmässigen Umhüllung und einer corona 
ähnlichen Structur zeigen, hat Huggins nur bei sehr klarem, blauem 
Himmel erhalten. Um eine directe Aufklärung hierüber zu gewinnen, hat 
Huggins bei Gelegenheit der totalen Sonnenfinsterniss vom 6. Mai 1883, 
welche auf den Carolinen beobachtet wurde, in London Aufnahmen mit 
seinem Coronographen gemacht und nach diesen Aufnahmen eine Zeichnung 
der Corona anfertigen lassen, bevor die Resultate von den Carolinen-Inseln 
bekannt waren. Die spätere Vergleichung zeigte eine entschiedene Aelm- 
lichkeit in der allgemeinen Form, und ganz ausser Zweifel wurde die 
Identität gestellt durch einen eigenthümlich geformten Strahl, der auf 
den II uggins’schen Aufnahmen und auf denen von der Sonnenfinsterniss 
zu erkennen war. 
Es ist somit wohl ausser Frage gestellt, dass es Huggins gelungen 
ist, das Problem zu lösen; aber es ist dabei nicht zu verkennen, dass 
die erhaltenen Resultate noch wenig zu einem besonderen Studium der 
Corona geeignet sind, und dass ganz wesentliche Vervollkommnungen 
der Methoden noch sehr wünschenswerth sind. 
Einen gänzlich anderen Weg als Huggins hat Haie in neuerer 
Zeit eingeschlagen, um Aufnahmen der Corona zu erhalten. Wenn 
gleich derselbe bisher nicht zum Ziele geführt hat, so ist er doch 
insofern bemerkenswert!!, als Haie wieder zu dem früher verfolgten 
Principe der Benutzung eines begrenzten, diesmal sehr eng begrenzten 
Spectralgebietes zurückgegangen ist. 
Da das Licht der Erdatmosphäre wesentlich nur Sonnenlicht ist, so 
ist es klar, dass unsere Atmosphäre für das Licht von der Wellenlänge 
irgend einer Fraunhofer’schen Linie, welche in der Sonne ihren Ur 
sprung hat, relativ sehr dunkel ist. Mit Hülfe eines dem Spectro- 
heliographen ähnlich gebauten Instruments ist es nun verhältnissmässig
	        
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