Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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I. Die Herstellung und Verwerthung von Iliinmelsaufnahmen. 
indirect controllire-n und corrigiren kann, und die hierzu nothwendigen 
Einrichtungen mögen zunächst besprochen werden. 
Als erste und einfachste Methode zum »Halten« eines Sternes bot 
sieh die Benutzung des bei jedem Refractor vorhandenen Suchers dar. 
Sind die optischen Axcn von Sucher und Hauptfernrohr parallel, so hat 
man eine Garantie dafür, dass beim Halten eines Sternes im Fadenkreuze 
des Suchers das Bild desselben Sternes auch im Hauptfemrohre in der 
optischen Axe, also auf demselben Punkte der Platte bleibt. Dieser 
Parallelismus der beiden Fernrohre kann aber nur für einen Punkt des 
Himmels hergestellt werden; für jeden anderen Punkt bilden die beiden 
optischen Axen einen kleinen Winkel mit einander, dessen Betrag von 
der ganz unvermeidlichen Durchbiegung des Fernrohrs abhängt. Bei 
kurzen Expositionszeiten kann die Aenderung der Biegung eine so geringe 
sein, dass die von ihr abhängende Ortsveränderung des Bildpunktes auf 
der Platte unmerklich bleibt, und so lange ist diese Methode des Haltens 
anwendbar, darüber hinaus aber nicht mehr. Gerade bei der allgemein 
gebräuchlichen Befestigung des Suchers am Ocularende des Fernrohrs ist 
die Wirkung der Biegung eine sehr beträchtliche; sie geht mit vollem 
Betrage ein. Sie würde sehr vermindert werden können, nämlich auf 
die Differentialbiegung zwischen den beiden Theilen des Rohres, welche 
durch die Declinationsaxe geschieden werden, wenn der Sucher, ebenfalls 
nahe der Mitte seiner Länge gefasst, auch an der Declinationsaxe unter 
gleichzeitiger Befestigung am Hauptrohre angebracht würde, eine Ein 
richtung, die wegen der damit verbundenen Unbequemlichkeiten nie in 
Anwendung gekommen, jetzt auch durch eine viel bessere überflüssig 
geworden ist. 
Der Einfluss der Biegung lässt sich leicht klarlegen. 
Die untenstehende, stark übertriebene schematische Fig. 21 zeigt die 
gegenseitige Lage der beiden optischen Axen bei nahe horizontal gestell- 
nationsaxe) statt, infolge deren die Richtung der optischen Axe des 
Suchers erhöht wird. Bringt man nun den Stern auf das Fadenkreuz 
des Suchers, so liegt das Bild nicht mehr in der Mitte auf der Platte, 
sondern mehr nach unten; hätte man also exponirt von der Stellung eines 
Sternes im Zenith bis zum Untergange, so würde man auf der Platte eine 
Linie als Bild des Sterns erhalten haben. Wäre dagegen der Sucher in 
- ■ ~ 
Fig. 21. 
tem Fernrohre, nachdem die 
selben bei senkrechter Lage 
einander parallel gestellt wor 
den waren. Es findet eine 
Biegung des Hauptrohrs um 
den Aufhängepunkt (Decli-
	        
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