gegangen werden, sondern es muss genügen, allgemeine Gesichtspunkte
aufzustellen, und die gehen dahin, dass es weniger schadet, wenn das
Uhrwerk nicht ganz genau regulirt ist, wenn also der Stern das Bestreben
hat, nach einiger Zeit immer wieder sich in einer bestimmten Richtung vom
Fadenkreuze zu entfernen, als wenn periodische Schwankungen vorhanden
sind. Solche kurz-periodische Schwankungen treten z. B. sein* leicht hei
den auf Reibung beruhenden Regulatoren auf, und da hierbei sowohl
die Länge der Periode als auch die Grösse der Amplitude je nach dem
Widerstande im ganzen Instrumente veränderlich ist, so wird hierdurch
das Halten ungemein erschwert und bei kurzen Perioden sogar unmöglich
gemacht. Glücklicherweise sind in den letzten Jahrzehnten Triebwerke
construirt worden, bei denen die Regulatorvorrichtung selbst für die
höchsten Ansprüche genügt, z. B. die elektrisch controllirten Regulatoren
und die sogenannten Federpendel; besondere Schwierigkeiten sind in
dieser Beziehung nicht mehr vorhanden.
In zweiter Linie wichtig ist der auf der Stundenaxe des Fernrohrs
sitzende Triebkreis, der die Bewegung vom Uhrwerke auf das Fernrohr
überträgt. Bei diesen Kreisen sind Theilnngsfehler unvermeidlich, und
wenn sie auch linear sehr gering sind, so sind sie doch im Bogen sehr
merklich und erreichen Beträge bis zu mehreren Bogensecunden. Hier
sind es die zufälligen Theilungsfehler, welche besonders schädlich wirken,
da sie plötzlich und unerwartet zur Wirkung kommen und deshalb eine
merkliche Zeit vergeht, bis der Beobachter sie corrigirt hat.
Es giebt jedoch eine sehr einfache Methode, diese Fehler durch
Einschleifen des Kreises mittels der eingreifenden Tangentialschraube,
falls dies nicht in genügender Weise durch den Mechaniker geschehen
ist, am aufgestellten Instrumente zu beseitigen. Man versetzt durch
irgend eine Schnurübertragung von einer in der Kuppel aufgestellten
Drehbank aus die Schraube in so schnelle Rotation, dass der Kreis in
wenigen Minuten einen Umlauf vollführt. Als Schleifmittel benutzt man
Tripel oder sehr fein gemahlenen Blaustein mit Oel. Nach kurzer Zeit
kann man durch die Lupe bereits erkennen, bei welchen Zähnen das
Schleifen begonnen hat und bei welchen noch nicht, und das Schleifen
ist so lange (eventuell einige Tage lang) fortzusetzen, bis alle Zähne gleich-
mässig angegriffen sind. Dann sind sämmtliche zufälligen Theilungsfehler
beseitigt, und nur die Fehler von grösserer Periode bleiben bestehen; da
letztere aber nur während längerer Zeiträume beschleunigend oder ver
langsamend auf den Gang des Fernrohrs einwirken, so vermischen sie
sich mit den durch Temperaturschwankungen etc. eintretenden Gang
änderungen der Uhr und sind nur wenig schädlich. Die Schraube ist
durch dieses Schleifen natürlich beträchtlich stärker angegriffen worden