Die photographischen Refractaren und Reflectoren.
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Construction werden in Verbindung- mit den entsprechenden Regeln für
die Wahl der optischen Tlieile genügen, zu einem bestimmten Zwecke
ein möglichst geeignetes photographisches Instrument zu construiren. Es
bleiben dabei natürlich noch viele Punkte im einzelnen zu überlegen,
die unmöglich im Voraus hier berücksichtigt werden können, da sie ein
Specialstudium erfordern. Es wird auch kaum möglich sein, ein grösseres
Instrument dieser Art gleich vollkommen fertig zum Gebrauche herzustellen;
erst die Benutzung lässt die Fehler und Unvollkommenheiten erkennen,
die dann nachher verbessert werden können. Diese Fehler dürfen na
türlich keine die Haupttheile des Instrumentes betreffenden sein, da deren
Beseitigung nachträglich grosse Schwierigkeiten macht oder auch ganz
unmöglich ist, und deshalb sind auch die allgemeinen Gesichtspunkte im
Vorigen aufgestellt worden.
Es möge nun zu einer Beschreibung einzelner Instrumente, die sich
durch gute Resultate ausgezeichnet haben oder in historischer Beziehung-
interessant sind, Ubergegangen werden. In erster Linie gebe ich hier
eine eingehende Beschreibung des Photographischen Refractors der
Potsdamer Sternwarte, einmal weil dieses Instrument kaum durch
ein anderes gleichartiges übertroffen sein dürfte, dann aber auch, weil
mir selbst dieses Instrument naturgemäss am genauesten bekannt ist.
Bei den anderen Instrumenten sollen nur die Hauptpunkte kurz hervor
gehoben werden.
Die Objective des Photographischen Refractors, von denen das für
die photographischen Strahlen achromatisirte 34 cm Oeffnung, das für
die optischen Strahlen corrigirte 23 cm Oeffnung besitzt, haben eine
Brennweite von 3.4 m. Das Brennweitenverhältniss beträgt also für das
photographische Objectiv 1:10, für das optische 1:15. Ueber die Güte
des von Steinheil gelieferten photographischen Objectivs und über die
Construction desselben finden sich an anderen Stellen dieses Buches die
erforderlichen Angaben.
Beide Objective sind auf einer gemeinschaftlichen, 5 mm dicken Eisen
platte befestigt, welche auf einen Flantsch des eisernen Rohres von ellip
tischem Querschnitte aufgenietet ist. Die Verjüngung des Rohres nach
dem Ocularende zu ist nur gering; es ist hier durch eine entsprechende
Eisenplatte geschlossen, an welcher der Ocularauszug und der Cameraauszug
befestigt sind. Das Rohr ist der Länge nach durch eine dünne, ebene
Scheidewand aus Eisen in zwei Theile getrennt, damit das zur Beleuch
tung des Gesichtsfeldes dienende Licht nicht in das photographische Rohr
eindringen kann. Ocular- und Camera-Auszug sind durch Schrauben an
der Schlussplatte befestigt; die Schraubenlöcher sind jedoch weiter gebohrt
als direct nothwendig-, so dass beide Theile behufs Parallelstellung der