Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die Messungs- u. Reductionsmethoclen in der astronom. Photographie. 123 
Bei einem Massstabe, wie er für die Himmelskarte vorgesehen ist, 
1 mm = 1 /, Gr. = 1 Gitterintervall = 5 mm, würden aus der Mchtbertick- 
sichtigung meiner persönlichen Einstellungsfehler in den relativen Coor- 
dinaten heller und schwacher Sterne Fehler bis zu 0'.'4 entstehen können. 
Völlig aufgehoben werden diese Fehler, wenn man die Messungen 
bei einer um 180° geänderten Lage der Platte wiederholt ; es ist indessen 
wohl einfacher, ihn mit Hülfe eines Reversionsprismas zu bestimmen und 
dann nachträglich zu corrigiren. Als einfachstes Reversions 
prisma empfiehlt sich ein gewöhnliches totalreflectirendes 
rechtwinkliges Prisma, welches man so auf das Ocular auf 
setzt, dass die Hypotenuse parallel zur optischen Axe des 
Mikroskops steht (Fig. 27). 
Bei einer Drehung des Prismas um 90° dreht sich das 
Bild um 180°; rechts und links, oben und unten sind also 
vertauscht. Gleichzeitig ist auch die Bewegung des Fadens 
scheinbar die umgekehrte; befürchtet man hieraus einen Ein 
fluss auf die Einstellungen, so kann man nach der Drehung 
des Prismas die Schraube beim Einstellen in der umgekehrten 
Richtung drehen, muss aber alsdann den toten Gang der 
selben genau in Rechnung ziehen. Die Differenz der Schraubenablesungen 
bei den verschiedenen Stellungen des Prismas giebt den doppelten Betrag 
des persönlichen Fehlers. 
Ueber die Grösse der wahrscheinlichen Fehler bei der Ausmessung 
photographischer Aufnahmen werden in einem anderen Capitel bei Ge 
legenheit der Besprechung einzelner Arbeiten Angaben gemacht werden; 
es mögen jedoch auch hier schon einige Daten allgemeinerer Art Platz 
finden. 
Thiele*) hat als Ausdruck für den Theil des Quadrats des mittleren 
Fehlers einer Messung, welcher allein von den zufälligen Messungsfehlern 
abhängt, für Platten, welche mit dem Henry’schen Instrumente auf 
genommen waren, Folgendes gefunden: 
= hkkFW* (0 - U216 + °- 0om {d ~ 5 ’ 5)) ’ 
wo r die gemessene Distanz und d den Durchmesser der Sternscheibchen 
in Bogensecunden bedeuten; m ist die Zahl der Einstellungen. 
Als constanten, von der durch die Unvollkommenheit des Hal 
tens bedingten Deformation der Scheibchen herrührenden Betrag findet 
Thiele: 
*) Bull, du Comité 1, 51.
	        
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