Der Messapparat des Potsdamer Observatoriums.
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gezogen zu werden. Ist die Mikrometerschraube lang genug oder das
Gitterintervall eng genug, um ein Gitterintervall mit der Schraube messen
zu können, so können die Pointirungen auf den Massstab gänzlich in
Wegfall kommen, und der Apparat geht damit in einen solchen Uber, bei
dem das Gitter die vollständige Grundlage der Messungen bildet.
Ein Apparat, der hierauf allein basirt, und der wohl neben der
grössten Genauigkeit die denkbar grösste Geschwindigkeit der Messungen
erlaubt, ist von Repsold für das Astrophysikalisclie Observatorium in
Potsdam gebaut worden.
Der Messapparat des Potsdamer Observatoriums.
Auf dem massiven Untergestelle 17, welches in der Mitte eine Ocffnung
zum Durchlässen des Lichtes besitzt, ruht auf den drei Säulen S eine
Verschlussplatte, welche das Mikroskop M trägt. Letzteres ist schräg
gebrochen — in der Zeichnung nach vorn gerichtet — und kann nur um
geringe Quantitäten be
hufs Justirung bewegt wer
den, ist aber im übrigen
unveränderlich über der
Mitte des Untergestells
angebracht. Der Ocular-
mikrometerkasten 0 ent
hält zwei aufeinander senk
recht stehende Schrauben
mit je einem Fadenpaare;
dreizehn Revolutionen der
Schrauben entsprechen
einer Strichdistanz des
Gitters (5 min). Die photo
graphische Platte P ist
durch zwei corrigirbare
Klammern K, welche den
festen Anlagepunkten in
der Cassette entsprechen,
und die Feder F auf dem Rahmen R befestigt. Letzterer kann um
seine ganze Länge Uber den horizontalen Führungscylinder C gleiten;
auf der vorderen Seite gleitet der Rahmen nur über einen ebenen Bal
ken B. Cylinder und Balken befinden sich ihrerseits auf dem zweiten
Rahmen r, der in genau gleicher Weise auf dem Cylinder c und dem
Balken b gleitet, und zwar senkrecht zur Bewegungsrichtung des oberen
Rahmens. Durch die combinirte Bewegung der beiden Rahmen kann dem
nach jedes Gitterquadrat der Platte in das Gesichtsfeld des Mikroskopes