Die Keductionsmethode von P. Henry.
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Hat man keine zwei Anhaltsterne, welche genügend symmetrisch
liegen, um i und dt zu eliminiren, so muss man drei oder vier andere
Anhaltsterne so gruppiren, dass annähernde Symmetrie erreicht wird.
Die Reductionsmetliode von P. Henry.*) Die Loewy’sche
Methode, welche auf der rechnerischen Vereinigung mehrerer benachbarten
Platten zu einer einzigen beruht, erfordert ein sehr umfangreiches Material
von Hiilfstafeln, ist also mit Vortlieil nur bei sehr ausgedehnten Arbeiten
zu benutzen. P. Henry hat deshalb eine etwas einfachere Methode
gegeben, bei welcher nur Aufnahmen von nahe gleicher Declination
mit einander verbunden werden, und zwar mit Hülfe von nahe an den
Kanten oder Ecken der Platten gelegenen Sternen. Das Princip der
Methode ist das folgende.
Wenn man eine Aufnahme mit genäherten Werthen für Neigung
gegen den Parallel und für Bogenwerth reducirt, so findet man mit Hülfe
bekannter Anhaltsterne sehr leicht Rectascension und Declination des
Plattenmittelpunktes. Man kann hieraus die Rectascension und Declination
eines beliebigen Sterns finden, und zwar mit um so grösserer Genauig
keit, je mehr der betreffende Stern sich in der Mitte der benutzten An
haltsterne befindet. Für diese Mitte selbst bleiben Rectascension und
Declination unveränderlich, d. h. unabhängig von den Fehlern der Orien-
tirung der Platte und denen des Bogcnwerthcs.
Man berechnet nun zuerst zwei Sterne einer Aufnahme, welche auf
der benachbarten ebenfalls vorhanden sind; darauf geht man zur Reduc-
tion der benachbarten Aufnahme über, berechnet deren invariablen Punkt
und die Positionen der beiden Platten gemeinschaftlichen Sterne. Um
nun die Uebereinstimmung der beiden Aufnahmen herbeizuführen, ist es
erforderlich, dieselben so um den invariablen Punkt zu drehen, bei
gleichzeitiger Variation der Bogenwerthe, dass die Positionen der beiden
gemeinschaftlichen Sterne sich genau decken. Die Methode selbst ist nun
die folgende.
Man verwandelt zuerst die rechtwinkeligen Coordinaten W 0 und F 0
in Rectascensions- und Declinations-Differenzen, in « —und ö — SD, mit
Hülfe der genäherten Wertlie r„ für den Bogenwerth und i 0 für die Orien-
tirung der Aufnahme. Jeder Anhaltstern liefert alsdann durch einfache Sub-
traction einen Werth von 91 und SD, und das Mittel dieser Werthe 2l 0 und SD ()
kann als genäherter Werth für den Plattenmittelpunkt betrachtet werden.
Die 4 Elemente r 0 , i 0 , 5l () und SD 0 sind nun so miteinander verbunden,
dass, welches auch ihr numerischer Werth sein mag, für das Mittel X c ,
Y c der rechtwinkeligen Coordinaten der Anhaltsterne eine constante
*j Bull, du Comité. 2, 359.