Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die Keductionsmethode von P. Henry. 
175 
Hat man keine zwei Anhaltsterne, welche genügend symmetrisch 
liegen, um i und dt zu eliminiren, so muss man drei oder vier andere 
Anhaltsterne so gruppiren, dass annähernde Symmetrie erreicht wird. 
Die Reductionsmetliode von P. Henry.*) Die Loewy’sche 
Methode, welche auf der rechnerischen Vereinigung mehrerer benachbarten 
Platten zu einer einzigen beruht, erfordert ein sehr umfangreiches Material 
von Hiilfstafeln, ist also mit Vortlieil nur bei sehr ausgedehnten Arbeiten 
zu benutzen. P. Henry hat deshalb eine etwas einfachere Methode 
gegeben, bei welcher nur Aufnahmen von nahe gleicher Declination 
mit einander verbunden werden, und zwar mit Hülfe von nahe an den 
Kanten oder Ecken der Platten gelegenen Sternen. Das Princip der 
Methode ist das folgende. 
Wenn man eine Aufnahme mit genäherten Werthen für Neigung 
gegen den Parallel und für Bogenwerth reducirt, so findet man mit Hülfe 
bekannter Anhaltsterne sehr leicht Rectascension und Declination des 
Plattenmittelpunktes. Man kann hieraus die Rectascension und Declination 
eines beliebigen Sterns finden, und zwar mit um so grösserer Genauig 
keit, je mehr der betreffende Stern sich in der Mitte der benutzten An 
haltsterne befindet. Für diese Mitte selbst bleiben Rectascension und 
Declination unveränderlich, d. h. unabhängig von den Fehlern der Orien- 
tirung der Platte und denen des Bogcnwerthcs. 
Man berechnet nun zuerst zwei Sterne einer Aufnahme, welche auf 
der benachbarten ebenfalls vorhanden sind; darauf geht man zur Reduc- 
tion der benachbarten Aufnahme über, berechnet deren invariablen Punkt 
und die Positionen der beiden Platten gemeinschaftlichen Sterne. Um 
nun die Uebereinstimmung der beiden Aufnahmen herbeizuführen, ist es 
erforderlich, dieselben so um den invariablen Punkt zu drehen, bei 
gleichzeitiger Variation der Bogenwerthe, dass die Positionen der beiden 
gemeinschaftlichen Sterne sich genau decken. Die Methode selbst ist nun 
die folgende. 
Man verwandelt zuerst die rechtwinkeligen Coordinaten W 0 und F 0 
in Rectascensions- und Declinations-Differenzen, in « —und ö — SD, mit 
Hülfe der genäherten Wertlie r„ für den Bogenwerth und i 0 für die Orien- 
tirung der Aufnahme. Jeder Anhaltstern liefert alsdann durch einfache Sub- 
traction einen Werth von 91 und SD, und das Mittel dieser Werthe 2l 0 und SD () 
kann als genäherter Werth für den Plattenmittelpunkt betrachtet werden. 
Die 4 Elemente r 0 , i 0 , 5l () und SD 0 sind nun so miteinander verbunden, 
dass, welches auch ihr numerischer Werth sein mag, für das Mittel X c , 
Y c der rechtwinkeligen Coordinaten der Anhaltsterne eine constante 
*j Bull, du Comité. 2, 359.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.