Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen. 
Nach Auflösung- der Gleichungen werden nun die gefundenen Werthe 
von Ja und Jö an den angenommenen Werth für den Plattenmittelpunkt 
angebracht und Jp an den gemessenen Positionswinkel, und nunmehr 
müssen für jeden Stern aus den corrigirten Wertlien für p und s die 
betreifenden Rectascensions- und Declinations-Differenzen gegen die Mitte 
gerechnet werden. 
Die hier besprochenen Reductionsmethoden involviren die Ermittelung 
des Bogenwerthes für jede Platte aus den Anhaltsternen. Es ist bereits 
darauf hingewiesen, dass dies nicht unbedingt nothwendig ist, sondern 
dass man auf Grund sorgfältiger Untersuchungen den Bogenwerth jeder 
Platte aus der Temperatur und der Einstellung des Cameraauszuges be 
rechnen kann. Es ist hierbei vorauszusetzen, dass die Temperaturangaben 
sich auf die wahre Temperatur des Rohres beziehen und nicht auf die 
Lufttemperatur in der Kuppel. 
Das oder die Thermometer müssen daher in metallische Verbindung 
mit dem Metalle des Rohres gebracht sein. Ferner muss die Focalein- 
stellung für die verschiedenen Temperaturen bereits ermittelt sein (siehe 
pag. 44 f.). Noch auf einen andern Punkt ist besonders zu achten, dass 
nämlich auch die Platte resp. die Cassette dieselbe Temperatur wie das 
Rohr hat, was im allgemeinen nicht der Fall sein wird, sofern die Platten 
in einem andern Raum aufbewahrt werden. Besonders im Winter ist 
es alsdann nothwendig, die Platten und Cassetten in der Kuppel selbst 
längere Zeit liegen zu lassen. Bei sehr grossen Temperaturunterschieden 
zwischen Platte und Rohr tritt schliesslich auch eine Verschlechterung der 
Bilder ein, wenn sich nämlich bei längerer Expositionszeit die Platten 
temperatur stark ändert und damit auch ihre linearen Dimensionen. 
Da es nicht angängig ist, die Platten bei derselben Temperatur aus 
zumessen, bei der sie aufgenommen worden sind, so muss eine Reduction 
der Messungen auf eine bestimmte Temperatur durch Verwendung der 
Ausdelmungscoefficienten von Platte und Messapparat erfolgen. Für den 
Fall, dass die Messungen auf einen Massstab bezogen werden, hat Wilsing*) 
das folgende Verfahren zur Ermittelung des Bogenwerthes aus der Tem 
peratur angegeben. 
Bezeichnet man den Bogenwerth von 1 mm in der Mitte der Platte 
mit p , mit l ah die gemessene Distanz bei der Temperatur r der Aufnahme, 
mit p al) den entsprechenden Winkelwerth, mit ö a und 8 h die Winkelab 
stände der Strecke l a i vom Plattenmittelpunkte, so ist 
*) Astr. Nachr. 141, 89.
	        
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