Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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I. Die Herstellung und Yerwerthung von Himmelsaufnahmen. 
Eingang in die Praxis hat übrigens diese Verwendung nocli nicht gefunden; 
man ist bisher Uber das Stadium der Versuche nicht hinausgekommen. 
Photographische Registrirmethoden giebt es in vielen Zweigen der 
Physik und Meteorologie schon lange. Diese Methoden beruhen im 
Wesentlichen darauf, an demjenigen Theile des Instrumentes, dessen 
Drehung in letzter Instanz gemessen werden soll, einen Spiegel anzu 
bringen, der ein auf ihn fallendes Lichtbündel nach einem in gleichförmiger 
Bewegung befindlichen lichtempfindlichen Papierstreifen refiectirt. Durch 
die combinirte Bewegung von Streifen und Spiegel resultirt eine Curve, 
deren Abscissen die Zeit und deren Ordinaten die Winkelstellung des 
Spiegels angeben. Zur Messung von Längenänderungen, z. B. bei Queck 
silberthermometern und -Barometern, kann man auch das Schattenbild der 
Quecksilbersäule continuirlich auf einem hinter der Säule sich verschie 
benden lichtempfindlichen Streifen aufnehmen u. s. w. In allen diesen 
Fällen verhilft die Photographie zu einem wirklichen Registriren, der 
betreffende Apparat zeichnet automatisch die zu messenden Verände 
rungen auf. 
Fälle, in denen diese Art der Registrirung in der Astronomie an 
gewendet werden könnte, liegen im allgemeinen nicht vor. Es ist aller 
dings denkbar, die Chronographen, wie sie jetzt bei Durchgangsbeobach 
tungen angewendet werden, schliesslich nicht rein mechanisch durch den 
Druck einer Spitze auf den Streifen aufzeichnen zu lassen, sondern dies 
photographisch zu besorgen; damit wäre aber schwerlich ein Gewinn zu 
erreichen, sondern wahrscheinlich nur vermehrte Complicirtheit und Un 
bequemlichkeit. Andere Arten der Registrirung würden vielleicht mehr 
Vortheil bringen. So liesse sich z. B. unschwer ein Apparat construiren, 
der es dem Beobachter erlaubte, von seiner Stelle aus bei einem Meridian 
kreise die relative Stellung der Kreisstriche zu einem Index zu plioto- 
graphiren, die, nachher ausgemessen, die Kreisablesung im Mikroskope 
ersetzte. Es würde sich hierbei eine grössere Schnelligkeit in der Auf 
einanderfolge der Beobachtungen erzielen lassen bei gleichzeitiger Er 
sparnis eines zweiten Beobachters. Dergleichen »Httlfs Vorrichtungen« 
Hessen sich gewiss zu vielen Zwecken lierstellen; doch mögen hier diese 
Andeutungen genügen, und ich gehe zu eigentlichen Registrirmethoden 
über, bei denen das Auge des Beobachters durch die photographische 
Platte ersetzt werden soll. 
Der Zweck, der hierbei verfolgt wird, kann ein sehr verschiedener 
sein: Erzielung grösserer Genauigkeit durch Vermehruug der Einzel 
bestimmungen bei gleichem Zeitverbrauche; Beibehaltung der gleichen 
Genauigkeit mit Zeitersparniss; Vermeidung persönlicher Fehler. In dieser 
letzteren Beziehung ist zu bemerken, dass zwar die persönlichen Fehler,
	        
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