Die photographischen Registrirmethoden.
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wie sie bei directen Beobachtungen auftreten, vermieden werden, dass
dafür aber persönliche Fehler anderer Art bei der Ausmessung neu hinzu
kommen.
Die Eigenthttmlichkeit der photographischen Methode bei Durchgangs
instrumenten besteht darin, dass die Sterne ihre Spuren auf der Platte
zurücklassen, die als Projectionen der scheinbaren Declinationskreise zu
betrachten sind. Soll aus diesen Spuren auf die Zeit geschlossen werden,
so müssen Unterbrechungsstellen derselben vorhanden sein, die mit der
Beobachtungsuhr in bekanntem Zusammenhänge zu stehen haben. Bei
Benutzung der Spuren zu Bestimmungen im Sinne der Declination können
entweder die Spuren verschiedener Sterne auf derselben Platte relativ an
einander geschlossen werden, oder es muss eine mit dem Fernrohre ver
bundene Marke (Declinatiousfaden) mit zur Abbildung gebracht werden.
Zur Beurtheilung der Helligkeit von Sternen,' welche ihre Spuren
noch eben abbilden können, sind dieselben Betrachtungen gültig, welche
bei Gelegenheit der Photographie der kleinen Planeten (siehe den be
treffenden Abschnitt) angestellt werden; die Helligkeit ist demnach ab
hängig von der Declination der Sterne.
Beim photographischen Refractor von 13 Zoll Oeffnung und dem
Brennweitenverhältnisse von 1:10 wird von einem Aequatorsterne der
Durchmesser des kleinsten Scheibchens (3") in 0?2 durchlaufen; für die
verschiedenen Declinationen vergrössern sich die Zeiten, wie folgt:
Declination
Expositionszeit
0°
0*2
45
0.3
60
0.4
70
0.6
80
1.2
88°50'
24 s .
Bei laufenden Aequatorsternen wird noch eben die sechste Grösse
als schwacher Strich abgebildet. Bei wachsenden Declinationen findet die
Vermehrung der Lichtstärke zunächst nur sehr langsam statt; bis 45° ist
sie noch unmerklich, und bei 70° beträgt die Vermehrung etwa eine
Grössenclasse. Erst bei einer Declination von 88°50', der eine Expositions
zeit von 24 s entspricht, werden alle Sterne der Bonner Durchmusterung,
also bis zur Grösse 9.5, abgebildet. Um Schlüsse auf andere Instrumente
in Bezug auf die Lichtstärke bei laufenden Sternen ziehen zu können,
genügt die etwas rohe Annahme, dass bei allen guten Objectiven, gleich
gültig, welche Brennweite und Oeffnung sie besitzen, die linearen
Durchmesser der kleinsten Scheibchen dieselben sind; die Lichtstärke