Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

200 
I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen. 
Gestelle T. K ist der Einstellungskreis und wird durch das Glühlämp- 
chen g beleuchtet. Unterhalb des Fernrohrs befindet sich der 2 m lange 
und 18 cm breite Quecksilberhorizont. Er muss eine gegen Erschütterung 
durchaus gesicherte Aufstellung besitzen und möglichst tief unter dem 
Fernrohr liegen, damit selbst noch nahe dem Zenith culminirende Sterne 
darin reflectirt und auch durch das volle Objectiv auf der photographischen 
Platte abgebildet werden. 
In der gemeinsamen Brennebene der beiden Objective befindet sicli 
die lichtempfindliche Schicht der photographischen Platte. Letztere wird 
durch Federn fest gegen eine Glasplatte gedrückt, wobei die empfindliche 
Schicht dieser zugewandt ist, so dass die von den Objectiven kommenden 
Strahlen jedesmal erst eine Glasplatte zu durchdringen haben, ehe sie die 
lichtempfindliche Schicht treffen. Durch die Brechung, welche die Strahlen 
beim Eintritt in die Glasplatte erleiden, kommt eine Verzerrung der Bilder 
zu Stande. Da es sich aber nur um kleine Einfallswinkel handelt, so 
kann, wie sich unschwer zeigen lässt, diese Verzerrung als in einer Ver 
jüngung des Massstabes des Bildes bestehend betrachtet werden, die dem 
Abstand der betreffenden Stelle vom Brennpunkt proportional ist. Für 
die Ausmessung entsteht dadurch jedoch keine besondere Schwierigkeit, 
da der Massstab, wie wir nachher sehen werden, erst empirisch aus der 
Platte bestimmt wird. 
Die nur durch Correctionsschräubchen innerhalb gewisser Grenzen 
verstellbare Glasplatte, gegen welche die photographische Platte gedrückt 
wird, hat auf ihrer inneren, der empfindlichen Schicht zugewandten Seite 
zwei senkrecht zu einander stehende, mit Diamant eingerissene Striche, 
welche nach Schluss der Aufnahme durch kurzes Vorhalten einer Hand 
lampe vor das Objectiv auf das Bild photographirt werden und daselbst 
die Richtung des Meridians und Parallelkreises angeben sollen. 
Mit einigen Umständen ist die Justirung des Instruments verknüpft. 
Hat man nach einer Bestimmung der Brennweiten der Objective die letz 
teren in die richtige Entfernung von einander gebracht, so dass beider 
Brennebenen zusammenfallen, so handelt es sich darum, den Collimations- 
fehler des Instrumentes zu beseitigen, d. h. die als Collimationsaxe zu 
bezeichnende Verbindungslinie der beiden Objectivmittelpunkte in senk 
rechte Lage zur Fernrohraxe zu bringen. 
Zunächst richtet man das eine Objectiv, das andere ganz unberück 
sichtigt lassend, auf ein irdisches Object und stellt das Bild desselben, 
welches man auf einer in die Focalebene gebrachten, matt geschliffenen 
Glasscheibe auffängt, durch Drehen des Instrumentes im Azimuth auf 
den verticalen Strich ein, legt dann das Fernrohr um und sieht zu, ob 
das Bild noch gut auf dem Strich einsteht. Ist dies durch Verschiebung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.