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II. Die photographische Photometrie
a und D werden hierbei als Functionen der Expositionszeit t aufgefasst,
und zwar kann a aus D bestimmt werden. Für I) fand C har lier das
allgemeine Gesetz
4 . —
D = D {i y t , und hiernach
a = a 0 + | lg t .
Char lier betrachtet demnach a 0 und b als wirkliche Constanten, als
photographische Instrumentconstanten, und findet auch für seine Beobach
tungen thatsächlich b als constant, indem für vier Platten mit Expositions
zeiten von 13 ra bis 3 Stunden die Werthe für b betragen 6.72, 6.78, 6.68
und 6.81.
Ich bin unter Benutzung der Charlier’sehen Formel in dieser Be
ziehung zu dem entgegengesetzten Resultate*) gelangt: Für vier Platten
mit den Expositionszeiten von 24 s bis 6 m 15 S erhielt ich folgende Werthe
von 6:5.17, 6.35, 7.06 und 8.08, also ein rapides Anwachsen von b mit
der Expositionszeit. Der Unterschied ist darauf zurückzuführen, dass
Charlier im Gegensätze zu mir überhaupt nur beträchtlich lange Ex
positionszeiten verwendet hat; vielfache Erfahrungen haben aber ergeben,
dass die interessantesten und wichtigsten Details bei photographisch
photometrischen Untersuchungen verschwinden oder in viel unbestimmterer
Form auftreten, sobald die Expositionszeiten verhältnissmässig sehr gross
werden.
Schaeberle**) hat aus Aufnahmen von Polaris und Wega folgendes
Durchmessergesetz abgeleitet :
d = « + ß\gD + y Igt,
wo a, ß, y Constanten sind und D den Objectivdurchmesser bedeutet.
Hierbei kommen Abblendungen des sechszölligen Objectivs bis auf 2 Zoll
vor. Auch in diese Formel ist also eine Instrumentalconstante eingeführt.
Trépied***) findet aus seinen Beobachtungen eine Bestätigung der
Charlier’schen Formel in ihrer weitesten Form:
m = a 0 b 0 lg ; und
yt
zu dem gleichen Resultate kommt Pritchard, nur mit dem Unterschiede,
dass anstatt yt zu setzen ist yt.
*) Scheiner,J. Recherches Photométriques sur les Clichés Stellaires. Réunion
du Comité 1890, 81.
**) Schaeberle, J. M. Pac. 1, 51.
***) Trépied, Ch. Sur la Relation Réunion du Comité 1890, 77.