Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

und die Entstehung photographischer Bilder. 
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Der Umstand, dass die verschiedenen Beobachter zu durchaus ver 
schiedenen Formeln geführt worden sind, und dass unter diesen Formeln 
keine einzige sich befindet, welche alle Beobachtungen, die mit anderen 
Instrumenten und mit anderen Expositionszeiten erhalten worden sind, 
gut darstellt, zeigt schon, dass dieselben keine physikalische Be 
deutung besitzen, sondern nur als Interpolationsformeln betrachtet werden 
können. Je mehr Constante in eine derartige Formel gebracht werden, 
um so bessere Darstellung der Beobachtungen ist natürlich zu erwarten. 
Um nun den Ursachen der Ausbreitung der Sternscheibchen und damit 
der Frage, ob überhaupt eine allgemein gültige Form für die Beziehungen 
zwischen Durchmesser der Sternscheibchen einerseits und der Helligkeit 
und Expositionszeit andrerseits existirt, näher zu kommen, ist es erforder 
lich, eine kurze theoretische Betrachtung vorzuschicken. 
Das Licht verrichtet auf der empfindlichen Schicht eine gewisse 
Arbeit, deren Form noch völlig unbekannt ist, die sich aber darin äussert, 
dass nach der Belichtung das Silbersalz eine Modification erfahren hat, 
welche es befähigt, unter der Einwirkung reducirender Substanzen sich 
zu zerlegen und das Silber als Niederschlag auszuscheiden, dessen 
grössere oder geringere Dichtigkeit ein Mass für die geleistete Arbeit 
abgiebt. Die Grösse der Arbeit, welche das Licht leisten kann, ist direct 
proportional dem Producte aus der Intensität i des Lichtes und der Zeit t, ^ I 
während welcher es wirkt, bei gleicher Arbeit ist also it eine Constante; . 
dass dies aber für die zunächst allein sichtbare Wirkung der Arbeit, für :i < 
die Dichtigkeit des Niederschlages, nicht der Fall ist, oder dass wenigstens ‘ 
eine obere Grenze hierfür existirt, ist bekannt. Wird die Arbeit Uber 
eine gewisse Grenze hinaus vermehrt, so findet ein Dichterwerden des 
Niederschlages nicht mehr statt, sondern vielmehr umgekehrt: bei der 
Solarisation hellt sich der Niederschlag wieder auf. Es ist klar, dass 
schon lange, bevor diese Grenze erreicht ist, eine Proportionalität von 
i und t nicht mehr vorhanden sein kann, sondern dass eine solche nur bei 
geringen Schwärzungsgraden und innerhalb enger Grenzen näherungsweise 
anzunehmen ist. Dieser Punkt spielt in der ganzen photographischen 
Photometrie die wichtigste Rolle, und seine Erwähnung musste deshalb 
zunächst vorausgeschickt werden. 
Von nahe gleicher Wichtigkeit ist die Frage nach der Ursache der 
Verbreiterung der Sternscheibchen. Die zuerst aufgestellte Ansicht darüber, 
eine chemische Irradiation sei als Ursache anzunehmen, ist bereits er 
wähnt, ebenso, dass Bond hauptsächlich an den Einfluss der Luft 
unruhe gedacht hat, die auch zweifellos hierbei eine Rolle spielt. Ich 
selbst kam durch gewisse Erscheinungen auf die Erklärung der Ver 
breiterung durch seitliche Reflexion von den beleuchteten Partikeln in die
	        
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