Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die photographische Technik in der Himmelsphotographie. 
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Der erste, der ein solches Verfahren erfand (1839), ist Daguerre, 
nachdem er sich Jahre lang mit Vorversuchen, zum Theil in Gemeinschaft 
mit Niepce, beschäftigt hatte. 
Das Verfahren bei der Daguerreotypie ist das folgende. Eine 
Silberplatte oder meist eine stark versilberte Kupferplatte wird nach vor 
hergegangener Politur und sorgfältiger Reinigung in einem geschlossenen 
Kasten den Dämpfen von Jod, Brom oder Chlor ausgesetzt. Zuerst ver 
wandte Daguerre nur Jod zu diesem Zwecke, später wurde mit Vortheil 
Jod und Brom gleichzeitig benutzt. Die Platte überzieht sich hierdurch 
mit einer dünnen Schicht von Jod- resp. Bromsilber, deren Licht- 
empfindlichkeit von der Dauer der Einwirkung der Dämpfe, also von 
der Dicke der gebildeten Schicht abhängt. 
An der Färbung der Platte (Farben dünner Plättchen) erkennt man 
die Dicke, bei welcher erfahrungsgemäss die grösste Empfindlichkeit 
resultirt, und die Platte behält diese Empfindlichkeit während einiger 
Stunden. Nach der Exposition wird die Platte in einen zweiten Kasten 
gebracht, in welchem sich erwärmtes Quecksilber befindet. Die Dämpfe 
des Quecksilbers rufen in wenigen Minuten das latente Bild hervor, indem 
sie sich auf den Stellen, wo das Jodsilber der Lichteinwirkung ausgesetzt 
war, in Form von sehr feinen Tröpfchen niederschlagen. Durch Baden 
der Platte in einer Lösung von unterschwefligsaurem Natron wird das 
nicht zersetzte Jodsilber entfernt und das Bild hierdurch vorläufig fixirt. 
Das definitive Fixiren der Bilder geschieht durch Einlegen der Platte 
in eine .Chlorgoldlösung, wodurch die Lichtstellen des Bildes, die vorher 
bläulich waren, rein weiss werden. Die eigentlichen chemischen Vorgänge 
beim Daguerreotypprocesse sind nicht bekannt. Man nahm ursprünglich 
an, dass das Jodsilber unter der Einwirkung des Lichtes zu metallischem 
Silber reducirt werde, und dass dieses metallische Silber unter Bildung 
eines weissen Amalgames das Quecksilber aufnähme. Später wurde der 
Vorgang als ein rein mechanischer betrachtet, indem man glaubte, dass 
durch die Lichteinwirkung der Zusammenhang der Jodsilberschicht ge 
lockert würde, so dass nur an diesen Stellen die Quecksilberdämpfe bis 
zur Oberfläche der Platte Vordringen könnten. Eine gewisse Bestätigung 
fand diese Theorie durch die Thatsache, dass man die latenten Bilder 
auf kurze Zeit auch durch blosses Anhauchen hervorrufen kann, indem 
sich der Wasserdampf auf den belichteten Stellen leichter niederschlägt 
als auf den anderen; man wurde hierdurch an die Hauchbilder erinnert. 
Für einen chemischen Process spricht dagegen der Umstand, dass man 
Daguerreotypbilder auch in Pyrogallussäure entwickeln kann. 
Die geringe Empfindlichkeit der Platte und die grosse Umständlichkeit 
des Dagu er re’sehen Verfahrens bedingen seine geringe Verwerthbarkeit
	        
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