und die Entstehung photographischer Bilder.
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sind die starken Werthe bei geringen Zenithdistanzen; sie entsprechen
nicht den allgemeinen Erfahrungen.
Jedenfalls darf man die Untersuchungen Uber die photographische
Extinction noch nicht als abgeschlossen betrachten; man kann annehmen,
dass sie etwa doppelt so stark ist als die optische, und man soll also
bestrebt sein, bei photographischen Aufnahmen in möglichst grossen Höhen
zu operiren. Auf die Aufnahme lichtschwacher Objecte, welche wegen ihrer
Declination nur geringe Höhen erreichen können, muss man verzichten
und dieselbe günstiger gelegenen Sternwarten überlassen.
Hat man nun auf den verschiedenen Aufnahmen mehrere identische
Objecte, so ist der Uebcrgang von einer Aufnahme zur andern mit grosser
Exactheit herzustellen; es sind alsdann alle Aufgaben der Photometrie der
Sterne auf photographischem Wege zu lösen möglich, und zwar, wie die
Erfahrung gelehrt hat, mit einer Genauigkeit, welche den genauesten
Messungen mit dem Zöllner'sehen Photometer mindestens entspricht.
Das Intervall, innerhalb welches diese Genauigkeit erreicht werden kann,
ist auf etwa sechs Grössenclassen anzugeben. Wird das Intervall grösser,
so tritt bei den helleren Sternen bereits eine solche Unschärfe der Be
grenzung der Scheibchen ein, dass die Durchmesserbestimmungen weniger
exact ausfallen. Ich habe bereits angedeutet, dass einem weiteren Fort
schritte hierin nur technische und keine principiellen Schwierigkeiten
entgegenstehen, deren Beseitigung darin gesucht werden müsste, die Be
grenzung der Sternscheibchen schärfer und damit ihre Durchmesser
bestimmung exacter zu machen. Hierauf gerichtete Bestrebungen hätten
sich also in der Richtung zu bewegen, die die Verbreiterung- der Scheibchen
wesentlich hervorrufenden unregelmässigen Fehler der Objective möglichst
herabzudrücken.
Bei Benutzung der Photographie zur Mappirung des Himmels oder
zur Herstellung eines Sterncatalogs wird man ähnlich wie bei Durch
musterungen und Zonenbeobachtungen weniger Werth auf eine sehr genaue
Grössenbestimmung der Sterne legen, als auf möglichste Gleichförmigkeit
an den verschiedenen Stellen des Himmels. Auch schon der grossen
ArbeitsVermehrung wegen wird man auf die Messung der Durchmesser
der Sternscheibchen verzichten und vielmehr directe Grössenschätzungen
nach einer durch Vergleiche mit bekannten Sternen erworbenen Scala
anstellen. Die so gewonnenen Angaben sind nun ausser den eigentlichen,
vom Beobachter abhängigen Schätzungsfehlern mit den sämmtlichen bisher
besprochenen Fehlern behaftet, und da dieselben, wie wir gesehen haben,
sehr beträchtliche Werthe erreichen können, so ist es nothwendig, be
sondere Rücksicht auf ihre möglichste Vermeidung und Unschädlich
machung zu nehmen.