Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

und die Entstehung photographischer Bilder. 
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sicher, dass die Bromsilbertheilchen, welche die empfindliche Schicht zu- 
sammensetzen, nicht von gleicher, sondern von sehr verschiedener Em 
pfindlichkeit sind. Wären sie dies nicht, so müssten hei der geringsten 
wirksamen Belichtung sämmtliche Körner reducirbar geworden sein, es 
müsste sofort die totale Schwärzung der Platten erreicht werden, was 
aber durchaus nicht der Fall ist. Um die letztere zu erzielen, ist viel 
mehr eine Lichtarbeit nothwendig, welche etwa das Hundertfache der 
jenigen beträgt, die bereits die ersten Spuren eines Niederschlags er 
zeugt. Diese Eigenschaft, welche übrigens allen lichtempfindlichen Sub 
stanzen eigen zu sein scheint, ist von höchster Wichtigkeit, da sonst die 
Photographie nicht im Stande sein würde, Intensitätsübergänge continuirlich 
darzustellen; sie würde sonst nur zur Wiedergabe von in Punkt- oder 
Strichmanier hergestellten Zeichnungen geeignet sein. Es wird übrigens 
von anderer Seite angenommen, dass die Körner alle gleich empfindlich 
seien, dass aber ihre Reducirbarkeit nicht die gleiche sei; für den Erfolg 
ist es gleichgültig, welche dieser Annahmen man machen will, sie laufen 
genau auf dasselbe hinaus, indem eigentlich Empfindlichkeit und Reducir 
barkeit im vorliegenden Falle identische Begriffe sind. 
Der graduelle Vorgang von der Belichtung Null an bis zur äusserst 
kräftigen ist nun der folgende. 
Jede unbelichtete, auch mit der grössten Vorsicht bei der Fabrication 
behandelte Platte weist nach der Entwicklung eine nicht unbeträchtliche 
Anzahl von Silberkörnern auf, allerdings nicht in dem Masse, dass die 
selben mit dem blossen Auge erkennbar wären oder gar einen leichten 
Schleier hervorbrächten. Dieser Umstand beweist, dass bereits während 
der Fabrication die Reducirbarkeit einzelner Körner eingetreten ist, so 
dass also deren Empfindlichkeit gleich unendlich zu setzen wäre. Be 
ginnt man nun mit sehr geringen Belichtungen, so wird zwar die Zahl 
der zersetzten Körner stetig vermehrt, aber bis zu einer gewissen Grenze 
doch nur in sehr geringem Masse, so dass von einer Schleierbildung noch 
keine Rede ist. Die Platte befindet sich jetzt im Zustande der Vorbe 
lichtung; denn es genügt nun eine weitere, sehr geringe Belichtung, die, 
einer gänzlich unbelichteten Platte applicirt, keine merkliche Wirkung 
hervorbringen würde, um eine plötzliche beträchtliche Vermehrung der 
reducirten Körner zu bewirken. Eine solche Vorbelichtung hat also die 
Platte empfindlicher gemacht, und der ganze Vorgang beweist, dass eine 
gewisse kleine Lichtarbeit zu einer Vorbereitung für die Reducirbarkeit 
nothwendig ist; eine direct erkennbare Leistung wird durch diese Vor 
arbeit nicht bewirkt, und hieraus folgt eine weitere, für unsere Zwecke 
sehr wichtige Thatsache, dass es nämlich eine gewisse, sehr kleine 
Intensität giebt, welche auch bei sehr grosser Expositionszeit, die man 
Scheiner, Photographie der Gestirüe. 16
	        
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