Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die Sonne. 
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der Meere. Man muss daher eine fünfte Periode in Erwägung ziehen, in 
welcher wegen der stets zunehmenden Dicke der Kinde die intensivsten 
vulkanischen Kräfte allein temporäre und auf weniger ausgedehnte Oeff- 
nungen beschränkte Eruptionen veranlassen. Diese Erscheinungen ver 
ändern zum Theil die Farbe des Bodens, ohne seine hauptsächlichsten 
Unebenheiten zu verwischen. Weisse Streifen, von bestimmten Centren 
ausgehend, strahlen nach allen Richtungen aus und erstrecken sich zu 
weilen auf weite Entfernungen. Ihr geringes Alter wird dadurch bewiesen, 
dass sie das Relief der Gebiete, welche sie durchziehen, unberührt lassen, 
und die Gesammtheit ihrer Charaktere bietet zu Gunsten der früheren 
Existenz einer Atmosphäre des Mondes einen Beweis dar, dem man sich 
schwerlich entziehen kann. (Die divergirenden Streifen sollen aus der 
Zerstreuung von Aschenausbrüchen auf grosse Entfernungen unter der 
Wirkung veränderlicher atmosphärischer Strömungen resultiren.) — 
Es bleibt nun ein Gebiet, auf dem auch in exacter Beziehung die photo 
graphische Aufnahme des Mondes der directen Beobachtung zweifelsohne 
weit überlegen sein wird, das aber bisher noch gar nicht betreten worden 
ist, die directe Ausmessung der Mondnegative. Es würde sich hier eine 
Reihe sehr schöner Aufgaben bieten, von denen nur einige angedeutet 
werden mögen: Messung von Berghöhen aus Schattenlängen, Bestimmung 
der Libration des Mondes, Fortsetzung der Gussew’schen Versuche zur 
Ermittelung der wahren Gestalt des Mondes u. s. w. Es wäre sehr zu 
wünschen, dass dieser Theil der Himmelsphotographie im Laufe der 
nächsten Jahre einmal in Angriff genommen würde. 
Capitel II. 
Die Sonne. 
Bereits Bouguer hatte, ohne ein eigentliches Bild der Sonne her 
zustellen, auf photographischem Wege gefunden, dass die Helligkeit der 
Sonnenscheibe von der Mitte nach dem Rande zu stark abnimmt. Das 
erste wirkliche Daguerreotypebild der Sonne hat Lerebours im Jahre 
1842 aufgenommen, welches sehr deutlich diese ungleichmässige Licht- 
vertheilung zeigte. Auf Veranlassung Aragos, der die - Lichtabnahme 
nach dem Rande hin nicht für reell hielt, sondern sie durch Solarisation 
entstanden glaubte, nahmen 1845 Foucault und Fizeau die ersten 
Sonnenbilder bei sehr kurzen Expositionszeiten auf, welche ausser der
	        
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