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III. Geschichte der Himmelsphotographie.
dem gleichen Zwecke durften die Justirungen des Apparates am Tage
des Durchganges nur mit Hülfe des kleinen Spiegels ausgeführt werden.'
Als photographisches Verfahren wurde das Daguerre’sche nach Fizeaus
Vorschlag angenommen; als Gründe hierfür waren massgebend die grössere
Sicherheit und längere Haltbarkeit gegenüber dem Collodiumverfahren.
Während des Ein- und Austritts der Venus am Sonnenrande sollten zonen
weise angeordnete Aufnahmen der betreffenden Randstellen in möglichst
kurzen Intervallen aufgenommen werden behufs Ermittelung der Contact-
zeiten. Während des eigentlichen Durchganges sollten dagegen Bilder
der ganzen Sonnenscheibe zum Zwecke der Distanzbestimmung von Venus-
und Sonnenmitte angefertigt werden. Die Ermittelung des Bogenwerthes
der Aufnahmen sollte nach zwei verschiedenen Methoden erfolgen, einmal
durch auf einander folgende Sonnenaufnahmen bei festgeklcmmtem Spiegel
und dann durch ein eigentümliches Verfahren mit Hülfe der den Ex
peditionen mitgegebenen Refractoren. Letztere sollten so auf den Spiegel
gerichtet werden, dass im Focus des Heliographen ein Bild der Mikro
meterfäden des Refractors aufgenommen werden konnte, deren Distanzen
vorher durch Sterndurchgänge ermittelt worden waren. Unter Berück
sichtigung der hierbei stattgehabten Temperaturen glaubte man, sehr
sichere Resultate für den Bogenwerth erhalten zu können.
Von den sechs französischen Stationen waren vier mit der photo
graphischen Ausrüstung versehen; das Personal der Stationen setzte sich
folgendermassen zusammen:
1. Ile Saint-Paul.
Capitain Mouchez,
Professor Cazin,
Lieut.Tur quet de Beauregar d,
M. Dilisle.
2. Nournea.
M. Andre, Astronome.
M. Angot, Pliys.
Die Stationen sind vom Wetter ziemlich begünstigt gewesen; nur in
Peking sind die Aufnahmen durch Wolken sehr beschränkt worden.
Wie es vorauszusehen war, haben die Aufnahmen zur Bestimmung
der Contacte kein brauchbares Resultat ergeben; aber auch die Aus
messung und Verwerthung der übrigen Platten hat bedeutende Schwierig
keiten gemacht, die im Wesentlichen in der Irradiation des Sonnenrandes
und in der Bestimmung der Bogenwerthe ihre Ursache hatten.
3. Pékin.
Lieut. Fleuriais,
Lient. Blarez,
M. L a p i e d.
4. Nagasaki.
M. J an s s en, Membre de l’Institut.
M. Tisser and, Directeur de l’Obs.
d. Toulouse,
Lieut. Picard.