Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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L Die Herstellung und Verwerthung von Ilimmelsaufnalnnen. 
Man kann demnach bei der Wahl eines Entwicklers für Himmels 
aufnahmen vom Silberkorne gänzlich absehen — dieser Gesichtspunkt 
muss bei der Wahl der Platten erörtert werden —, dagegen richtet sich 
die Entwickelungsmethode nach der Art des Objectes, welches man auf 
genommen hat, und nach den besonderen Zwecken der Aufnahme. Es 
müssen hier folgende Eichtungen unterschieden werden. 
1 ) Man beabsichtigt, nach Möglichkeit die schwächsten Lichteindrücke 
hervorzurufen (Aufnahmen mit langer Expositionszeit von schwachen 
Sternen, schwachen Nebelflecken, Cometen u. s. w.). 
Man benutze einen beliebigen, möglichst kräftig angesetzten Ent 
wickler ohne Verzögerungszusatz (Bromkalium) und entwickele, bis die 
ersten Spuren einer Verschleierung sichtbar zu werden beginnen. Bei der 
Wahl des Entwicklers berücksichtige man nur seine Eigenschaften in 
Bezug auf Bequemlichkeit und Sicherheit des Functionirens. In ersterer 
Beziehung wird jeder seine besondere Ansicht haben und denjenigen 
Entwickler mit Recht bevorzugen, mit dem er am meisten gearbeitet hat. 
In letzterer Beziehung verdient der Eisenentwickler zweifellos den Vor 
rang vor allen anderen, und Verfasser kann denselben nur auf das wärmste 
empfehlen. Die Lösung des oxalsauren Kalis hält sich unbegrenzt lange, 
diejenige des schwefelsauren Eisens ebenfalls, wenn sie beständig am 
Lichte steht, oder wenn man von Zeit zu Zeit, sobald eine grünliche 
oder gar gelbliche Färbung eintritt, der Lösung einige Tropfen Schwefel 
säure zusetzt, bis nach dem Schütteln wieder die schwach blaue Färbung 
eintritt. Es ist dies die einzige Vorsichtsmassregel, welche zu beachten 
ist; der Entwickler functionirt dann durchaus sicher, und es genügt eine 
Entwickelung von 4 bis 5 Minuten, um die schwächsten Lichteindrücke 
hervorzurufen. Länger fortgesetzte Entwickelung hat keinen Zweck mehr, 
sie wirkt nur allmählich verschleiernd. Die Temperatur des Entwicklers 
hat innerhalb der in einem Laboratorium in Frage kommenden Grenzen 
von etwa 25° bis 10 ° C. keinen Einfluss, und man kann deshalb 
gänzlich ohne Betrachtung der Platten, auf denen ja bei der schwachen 
Beleuchtung ohnehin meistens gar nichts zu sehen ist, entwickeln, ganz 
allein nach der Zeit. 
Für die gleich zu besprechenden anderen Arten von Aufnahmen 
können andere Entwickler grösseren Vorth eil bieten; Verfasser muss aber 
gestehen, dass er auch hier stets wieder zu modificirten Eisenentwicklern 
zurückgekehrt ist, weil nach seinen Erfahrungen die anderen Entwickler 
keine Vorzüge zeigten, dagegen in Bezug auf Bequemlichkeit und Sicherheit 
hinter dem Eisenentwickler zurückstanden. Verfasser besitzt daher mit 
anderen Entwicklern nur geringe Erfahrungen, mit Eisenentwicklern da 
gegen sehr grosse und kann nur die letzteren hier Vorbringen.
	        
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