Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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III. Geschichte der Himmelsphotographie. 
annehmen sollte. So zeigt z. B. der Comet Gale 1894 anf den Bar- 
nard’schen*) und Wolf’schon**) Aufnahmen einen Schweif von etwa 
10° Länge bei einer Breite von nur wenigen Bogenminuten. 
Sehr viele Einzelheiten zeigen die Barnard’schen Aufnahmen des 
Cometen Brooks* ***) 1893. Der Hauptschweif geht geradlinig vom Kopfe 
etwa 5° bis 0° aus, ist auch zunächst sehr schmal, wird aber schliesslich 
etwas breiter und zerfällt in einzelne wolkenartige Theile. Neben diesem 
Hauptstrahl gehen noch mehrere, sehr schmale und scharfe Strahlen vom 
Kopfe aus, die mit dem Hauptstrahl Winkel bis zu etwa 10° einschliessen. 
Schon zweimal ist auf Aufnahmen, die bei Gelegenheit einer totalen 
Sonnentinsterniss erhalten worden sind, ein sonnennaher Comet gefunden 
worden; doch konnte in beiden Fällen der Comet späterhin nicht wieder 
entdeckt werden. Der erste Fall dieser Art ereignete sich bei der Sonnen- 
finsterniss von 1882 Mai 16, der zweite bei derjenigen von 1893 April 16; 
bei letzterer ist der Comet auf fast allen Aufnahmen, die während der 
Totalität gemacht sind, sichtbar. 
Die Sternschnuppen. Für die Beurtheilung, von welcher Hellig 
keit Sternschnuppen sein müssen, um mit einem gegebenen Instrumente 
aufgenommen werden zu können, gelten dieselben Regeln wie bei be 
wegten Objecten überhaupt: Sterne bei feststehendem Fernrohr und 
kleine Planeten. Bei Sternschnuppen sind die scheinbaren Geschwindig 
keiten im allgemeinen ausserordentlich viel grösser als bei den anderen 
genannten Objecten, und daher muss die Helligkeit derselben selbst für 
Instrumente mit kurzer Brennweite sehr gross sein. Am vortheilhaftesten 
ist die Aufnahme in der Nähe des Radiationspunktes, weil hier die schein 
baren Geschwindigkeiten am geringsten sind. 
Die Festlegung einer Sternschnuppenbahn durch directe Beobachtung 
resp. durch Einzeichnen in Sternkarten liefert nur eine sehr mässige Ge 
nauigkeit, während auf einer photographischen Aufnahme dies mit mehr 
als der hundertfachen geschehen kann. Das Problem der Höhenbestim 
mung von Sternschnuppen aus correspondirenden Beobachtungen ist photo 
graphisch demnach in demselben Verhältnisse exacter zu lösen, und des 
halb sind schon vielfach Vorschläge und Versuche in dieser Richtung 
gemacht worden, ohne dass indessen, soweit mir bekannt, es zu einem 
wirklichen Resultat gekommen wäre. 
Die ersten Versuche wurden von Zenkerf) bei Gelegenheit des 
grossen Sternschnuppenfalls am 27. November 1885 gemacht, waren aber 
nur wenig vom Wetter begünstigt. Zwei Apparate mit lichtstarken 
*) Astr. and Astropliys. 13 , 421 
***) Astr. and Astrophys. 13 , 789. 
**j Astr. Nadir. 135 , 257. 
f) Astr. Nadir. 113 , 228.
	        
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