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III. Geschichte der Himmelsphotographie.
aber muss bei diesen Versuchen auf grössere Lichtstärke geachtet werden,
und in dieser Beziehung wird man daher auf die Euryskope, wie sie zur
Aufsuchung der kleinen Planeten und zu Aufnahmen der Milchstrasse
benutzt werden, allein angewiesen sein. Dass diese Objective hierzu ge
eignet sind, haben die Aufnahmen von Wolf*) bewiesen, der auf seinen
Platten mehrfach durch Zufall das Gesichtsfeld durchschneidende Stern
schnuppenbahnen aufgefunden hat. Diese Aufnahmen haben auch zu
physikalisch interessanten Resultaten geführt, indem bei zweien der er
haltenen Bahnen diese letzteren keineswegs gleichförmig waren, sondern
mehrere Maxima und Minima aufwiesen, also ein periodisches Heller
und Schwächerwerden der Sternschnuppen andeuteten.
Zur systematischen Abfangung von Sternschnuppen hat Elk in**)
einen Apparat construirt, mit dem der verfolgte Zweck wohl erreicht
werden dürfte, falls er mit geeigneten Objectiven versehen wird. Das
Instrument besteht, wie die Fig. 52 (vor. Seite) zeigt, aus einer langen
Polaraxe nach Art der englischen Montirung, die durch ein Uhrwerk ge
dreht wird. Auf dieser Axe ist in der Mitte die Declinationsaxe an
gebracht, welche an jedem Ende einen Arm trägt, an welchem je drei
Kammern drehbar befestigt sind. Bei dem grossen Gesichtsfelde der
hierzu verwendbaren Objective kann natürlich durch sechs derselben
gleichzeitig ein grosser Tlieil des Himmels unter Controlle gehalten
werden. Die Dimensionen des Apparats sind recht gross; die Stunden-
axe ist 12 Fuss lang.
Capitel V.
Die Fixsterne.
Die ersten erfolgreichen Versuche der photographischen Aufnahme
von Fixsternen datiren bis zum Jahre 1850 zurück, wo es W. C. Bond
und Whipple gelang, auf einer im Brennpunkte des grossen Cam
bridger Aequatoreals angebrachten Daguerreotypeplatte ein Bild des hellen
Sterns a Lyrae und des Doppelsterns a Geminorum, welcher letztere
länglich erschien, aufzunehmen. Diese Aufnahmen Hessen erkennen, dass
ein Fortschritt in diesem Zweige der Himmelspliotographie zunächst
nicht zu erwarten war, einmal wegen der Unempfindlichkeit der Daguerreo-
typeplatten und dann wegen des ungenügenden Functionirens des Uhrwerks.
*) Astr. Nachr. 129, 101.
**) Astr. and Astroph. 13, 626.