Die photographische Technik in der Himmelsphotographie.
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2 ) Mau beabsichtigt, Aufnahmen hellerer Sterne zu Messungs
zwecken herzustellen, die Sterne sollen also möglichst scharf und gut
begrenzt sein.
Man exponire so lange, dass auf der Platte bei normaler Entwickelung
mindestens eine, am besten l ! / 2 bis 2 Grössenclassen mehr erscheinen, als
zur Messung benutzt werden sollen. Man setze dem in voller Stärke an
gesetzten Eisenentwickler ziemlich viel Bromkalium zu — auf 100 ccm
des Entwicklers mindestens 10 bis 15 Tropfen einer zehnprocentigen
Lösung von Bromkalium — und entwickele ebenfalls 5 Minuten. Bei
diesem sehr gedämpften Entwickler kann man die Platte der Lampe
ohne Schaden so nähern, dass man die Sternpunkte erkennen und das
Ende der Entwickelung beurtkeilen kann. Bei dieser Art der Ent
wickelung werden die Sternscheibchen äusserst schwarz und sind, soweit
dies nach dem Luftzustande möglich ist, scharf begrenzt.
3) Aufnahmen der Sonne, bei denen die Flecke möglichsten Contrast
gegen die Umgebung zeigen, nur zu Messungszwecken.
Man exponire länger als für ein gutes Bild erforderlich ist, und be
nutze denselben Entwickler wie bei 2 ). Man entwickelt, bis die Kerne
der Flecken zu verschleiern beginnen. Dieselben erscheinen dann fast
glashell auf dem dunklen Grunde; auch der Sonnenrand ist möglichst
scharf begrenzt.
4) Aufnahmen von Sonne, Mond und helleren Nebelflecken, auf denen
sich die Einzelheiten möglichst contrastreich abheben sollen, ohne dass
die schwachen Lichteindrücke verloren gehen.
Man exponire nur wenig länger, als für ein normal entwickeltes
Bild nothwendig ist, setze dem kräftigen Entwickler etwa 5 Tropfen
Bromkalium nach dem unter 2 ) angegebenem Verhältnisse zu und ent
wickele sehr lange, bis zu einer halben Stunde und darüber. Der Brom
kaliumzusatz verhindert eine Verschleierung der Platte.
Diese kurzen Andeutungen werden jeden in den Stand setzen,
wenigstens die Bichtung, in welcher er je nach den Aufnahmen beim
Entwickeln zu gehen hat, zu wissen. Erst eine längere Uebung kann
die nöthige Sicherheit zur Erzielung der gewünschten Erfolge in jedem
einzelnen Falle gewähren.
Die theoretische Begründung der hier gegebenen Kegeln wird in
dem Capitel Uber photographische Photometrie gegeben werden; es möge
aber noch besonders darauf hingewiesen werden, bei Himmelsaufnahmen
eine Dämpfung des Entwicklers niemals durch Verdünnung des Ent
wicklers oder durch Verminderung des Eisenzusatzes vorzunehmen, weil
hierdurch in den dunklen Partien eine Verminderung der Schwärze ent
steht, ein sogenanntes »Flauwmrden« der Bilder, welches beim Messen