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III. Geschichte der Himmelsphotographie.
British Association hold at Manchester in September 1861« finden sich
folgende Bemerkungen von ihm: »Ich möchte jetzt Ihre Aufmerksamkeit
auf einen neuen Gegenstand richten, auf die photographische Repro-
duction einer Sterngruppe, z. B. einer solchen, welche das Sternbild des
Orion bildet, oder mit anderen Worten, auf die photographische Her
stellung einer Sternkarte. Ich habe schon mehrere Versuche in dieser
Richtung angestellt und befriedigende Resultate erhalten; ich glaube
wenigstens, ein Verfahren zu haben, durch welches diese Methode der
Construction einer Himmelskarte leicht verwirklicht werden kann. Das
hierfür am besten geeignete Instrument ist ein photographisches Objectiv
von im Verhältniss zu seiner Oeffnung kurzer Brennweite (die Brennweite
kann so gewählt werden, dass man einen gewünschten Massstab für die
Karte erhält), welches mit seiner Camera auf einem mit Uhrwerk ver
sehenen Aequatoreal montirt ist.
»Die Fixsterne bilden sich mit grosser Schnelligkeit auf der Collodium-
schicht ab; ich habe keine Schwierigkeit darin gefunden, bei mässiger
Expositionszeit Photographien der Plejaden im Brennpunkte meines Tele
skops zu erhalten; sie würden noch schneller mit einem Porträtobjectiv
erhalten werden können. Die Schwierigkeit in der Herstellung der Stern
karten liegt nicht in der Fixirung der Bilder, sondern im Auffinden der
vorhandenen Bilder; sie sind thatsäclilich nicht grösser als die (Staub-)
Körnchen, welche man auch im besten Collodium findet«.
Von besonderem Interesse ist in dieser Aeusserung de la Ru es der
Hinweis auf die Benutzung von Objectiven mit verhältnissmässig kurzer
Brennweite, deren Verwendung in den letzten Jahren eine so vielseitige
geworden ist.
De la Rue scheint übrigens später keine weiteren Versuche in der
Stellarphotographie angestellt zu haben, wenigstens hat er nichts mehr
darüber publicirt*).
Einen weiteren Fortschritt in der Photographie der Fixsterne be
zeichnen die Arbeiten Rutlierfurds, die Ende 1864 begannen. Derselbe
ist wesentlich bedingt durch die Benutzung eines Objectivs (28 cm Oeff
nung), welches für die photographisch wirksamen Strahlen achromatisirt
war und somit eine bessere Vereinigung dieser Strahlen und also grössere
Lichtstärke kerbeifiihrte. Rutherfurd konnte hiermit Sterne bis zur
9. Grösse aufnehmen. Im Sternhaufen der Praesepe erhielt er bei 3 Mi
nuten Expositionszeit und einem Gesichtsfelde von einem Quadratgrad
23 Sterne der 9. Grösse. Eine Expositionszeit von einer Secunde lieferte
ein kräftiges Bild von Castor, und in einer halben Secunde wurde bereits
: ) Ray et. Notes sur l’Histoire de la Photographie Astronomique. Paris 1887.