Die Fixsterne.
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In der Umgebung’ yon r¡ Cassiopejae*) sind auf 27 Platten 62 Sterne
gemessen worden. Das Areal erstreckte sich von 0 h 35 m 5 s bis 0 k 45 m 50 s
in Rectascension und von -f- 56°22' bis 58°5' in Declination (1872.0).
Auch hier gilt in Betreif des Schraubenwerthes das eben Gesagte.
Bis Ende der achtziger Jahre sind weitere Resultate der Fixstern
photographie nicht zu erwähnen; es sind zwar viele Aufnahmen erhalten
worden, aber eine wissenschaftliche Bearbeitung derselben hat nicht statt
gefunden. Mit diesem Zeitpunkte beginnt die Verwerthung der Photographie
in der Fixsternkunde wieder aufzuleben, doch sind die ersten Arbeiten
weniger als selbständige Untersuchungen zu betrachten; vielmehr suchen
sie nur die Anwendbarkeit der Photographie zu den feinsten Präcisions-
bestimmungen am Himmel zu beweisen, obgleich ein solcher Beweis
kaum noch nöthig gewesen wäre im Hinblick auf die Resultate von
Bond und Rutherfurd, die aber schon beinahe der Vergessenheit an
heimgefallen waren.
Als die ersten zielbewussten Arbeiten sind die sehr sorgfältigen Posi
tionsbestimmungen durch Renz zu erwähnen, die sich auf schwächere
Sterne beziehen, deren Bedeckung durch den Mond bei totalen Mond
finsternissen beobachtet worden war. Besonders umfangreich sind die
Untersuchungen in Betreff der bei der Mondfinsterniss vom 15. Novbr. 1891
bedeckten Sterne. Zunächst hat Renz nach vier zu Potsdam gemachten
Aufnahmen einen Catalog**) der Sterne bis zur 11. Grösse aufgestellt. Als
sich nachträglich herausstellte, dass auch Sterne bis zur 12. Grösse in
Verwendung gekommen waren, hat Renz***) nach Aufnahmen auf der
Helsingforser Sternwarte die Sterne bis zur 12. Grösse neu bestimmt und
so einen Vergleich zwischen mit gleichartigen, aber doch verschiedenen
Instrumenten erhaltenen Positionen ziehen können. Es hat sich hierbei
ergeben, dass die systematischen Differenzen zwischen diesen Aufnahmen
nicht grösser sind, als diejenigen zwischen verschiedenen Aufnahmen mit
demselben Instrumente. Ueberhaupt sind derartige systematische Unter
schiede nach Anbringung der persönlichen Correction nur sehr gering,
aber doch noch immer deutlich vorhanden; photographische Messungen
sind ebenso systematischen Fehlern ausgesetzt wie directe Messungen,
nur sind diese Fehler im allgemeinen von geringerem Betrage und haben
andere Ursachen.
*) H. S. Davis. The Rutherfurd Phot. Meas. of 62 Stars about ri Cass.
Ann. New York Acad. 8.
**) Astr. Nachr. Nr. 3061.
***; Renz, F. Ueber die Ausmessung und Berechnung einiger photographischer
Sternaufnahmen. Bull. St. Petersburg. V. Serie, II, Nr. 4.