Die Nebelflecken.
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Refractoren von 34 cm Oeffnung und 3.4 m Brennweite noch sehr gut
geeignet. Sie sind vorteilhaft wegen ihrer grossen trennenden Kraft, so
dass sie noch in den kleinen planetarischen Nebeln, deren Durchmesser
meist weit unter einer Bogenminute liegt, deutliche Einzelheiten erkennen
lassen. Um schwächere Nebel zu photographiren, muss man Objective
von verhältnissmässig viel kürzerer Brennweite benutzen; man geht hierbei
mit Vortheil bis zu dem Verhältnisse von 1 : 3 für Oeffnung zu Brenn
weite hinunter und verwendet die aplanatisch construirten Porträtobjective
oder Euryskope. Bei den schwächsten und dabei ausgedehnten Nebeln
geben diese Objective ganz überraschende Resultate; bei allen kleineren
Objecten gehen wegen des kleinen Massstabes der Abbildung bei ver
hältnissmässig schlechter Vereinigung der Strahlen alle Einzelheiten ver
loren, und dann, also in der Mehrzahl der Fälle, treten die Reflectoren
an ihre Stelle. Unter Verzichtleistung auf ein grosses Gesichtsfeld kann
man bei Spiegeln bis auf Brennweitenverhältnisse von 1 : 8 oder noch
darunter gehen, und dann sind dieselben thatsächlich lichtstärker für
Flächenabbildungen als die Porträtlinsen mit relativ kürzeren Brennweiten,
weil bei letzteren bereits eine sehr beträchtliche Absorption der ultra
violetten Strahlen stattfindet.
Es giebt heute wohl kaum — wenigstens am nördlichen Himmel —
noch irgend einen durch Grösse, Form oder Helligkeit ausgezeichneten
Nebelfleck, der nicht photographisch abgebildet wäre, und wenn auch
hierbei von der Ausmessung der einzelnen Objecte noch keine Rede gewesen
ist, so hat doch schon die blosse Betrachtung der Photographien zu sehr
wichtigen Resultaten geführt. Es liegt in der Natur der Sache, dass
eine Darstellung dieser Resultate eigentlich nur durch Reproduction der
Aufnahmen erfolgen kann; da dies aber in diesem Werke nur auf wenige
Fälle beschränkt bleiben muss, so will ich im Folgenden versuchen, in
Kürze durch Hervorhebung der wesentlichsten Punkte ein ungefähres Bild
von dem grossen Fortschritte zu geben, den die Kenntniss der Formen
der Nebelflecken und ihrer Beziehung zu Fixsternen durch die Einführung
der Photographie erfahren hat.
Bei den grösseren, helleren, früher schon vielfach direct optisch unter
suchten Objecten ist photographisch ausserordentlich viel mehr Detail zu
erkennen als optisch; in vielen Fällen ist die wahre Gestalt und Structur
früher überhaupt nicht festzustellen gewesen. Ein classisches Beispiel
hierfür gewährt der grosse Andromedanebel. Derselbe erscheint in Fern
rohren mittlerer Grösse als nahe elliptischer Nebel mit ziemlich gleicli-
mässig zunehmender Helligkeit bis zum Kerne hin. In den mächtigsten
Instrumenten sind dann noch ein oder zwei canalartige dunklere Streifen
gesehen worden, die nahe parallel zur grossen Axe liegen. Eine Vor-