Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die Nebelflecken. 
331 
Refractoren von 34 cm Oeffnung und 3.4 m Brennweite noch sehr gut 
geeignet. Sie sind vorteilhaft wegen ihrer grossen trennenden Kraft, so 
dass sie noch in den kleinen planetarischen Nebeln, deren Durchmesser 
meist weit unter einer Bogenminute liegt, deutliche Einzelheiten erkennen 
lassen. Um schwächere Nebel zu photographiren, muss man Objective 
von verhältnissmässig viel kürzerer Brennweite benutzen; man geht hierbei 
mit Vortheil bis zu dem Verhältnisse von 1 : 3 für Oeffnung zu Brenn 
weite hinunter und verwendet die aplanatisch construirten Porträtobjective 
oder Euryskope. Bei den schwächsten und dabei ausgedehnten Nebeln 
geben diese Objective ganz überraschende Resultate; bei allen kleineren 
Objecten gehen wegen des kleinen Massstabes der Abbildung bei ver 
hältnissmässig schlechter Vereinigung der Strahlen alle Einzelheiten ver 
loren, und dann, also in der Mehrzahl der Fälle, treten die Reflectoren 
an ihre Stelle. Unter Verzichtleistung auf ein grosses Gesichtsfeld kann 
man bei Spiegeln bis auf Brennweitenverhältnisse von 1 : 8 oder noch 
darunter gehen, und dann sind dieselben thatsächlich lichtstärker für 
Flächenabbildungen als die Porträtlinsen mit relativ kürzeren Brennweiten, 
weil bei letzteren bereits eine sehr beträchtliche Absorption der ultra 
violetten Strahlen stattfindet. 
Es giebt heute wohl kaum — wenigstens am nördlichen Himmel — 
noch irgend einen durch Grösse, Form oder Helligkeit ausgezeichneten 
Nebelfleck, der nicht photographisch abgebildet wäre, und wenn auch 
hierbei von der Ausmessung der einzelnen Objecte noch keine Rede gewesen 
ist, so hat doch schon die blosse Betrachtung der Photographien zu sehr 
wichtigen Resultaten geführt. Es liegt in der Natur der Sache, dass 
eine Darstellung dieser Resultate eigentlich nur durch Reproduction der 
Aufnahmen erfolgen kann; da dies aber in diesem Werke nur auf wenige 
Fälle beschränkt bleiben muss, so will ich im Folgenden versuchen, in 
Kürze durch Hervorhebung der wesentlichsten Punkte ein ungefähres Bild 
von dem grossen Fortschritte zu geben, den die Kenntniss der Formen 
der Nebelflecken und ihrer Beziehung zu Fixsternen durch die Einführung 
der Photographie erfahren hat. 
Bei den grösseren, helleren, früher schon vielfach direct optisch unter 
suchten Objecten ist photographisch ausserordentlich viel mehr Detail zu 
erkennen als optisch; in vielen Fällen ist die wahre Gestalt und Structur 
früher überhaupt nicht festzustellen gewesen. Ein classisches Beispiel 
hierfür gewährt der grosse Andromedanebel. Derselbe erscheint in Fern 
rohren mittlerer Grösse als nahe elliptischer Nebel mit ziemlich gleicli- 
mässig zunehmender Helligkeit bis zum Kerne hin. In den mächtigsten 
Instrumenten sind dann noch ein oder zwei canalartige dunklere Streifen 
gesehen worden, die nahe parallel zur grossen Axe liegen. Eine Vor-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.