I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen.
einzelner Aufnahmen von Wichtigkeit, sofern man die gewonnenen Re
sultate einem grösseren Kreise zugänglich machen will. Bei grosser
Auflage der Reproduction bleibt schliesslich nichts Anderes übrig, als
hierzu eins der photomechanischen Druckverfahren zu benutzen. Es ist
nicht möglich, im allgemeinen Rathschläge über die Wahl des Verfahrens
zu geben, da dasselbe von dem zu vervielfältigenden Objecte und ganz
besonders auch von der Leistungsfähigkeit der betreffenden Kunstanstalt
abhängt. Während manche der bisher angewandten Druckverfahren
für gewisse Zwecke, z. B. zur Reproduction von Landschaften, Porträts,
Mikrophotographien und dergl., sehr gut brauchbar sind, hat sich keins
derselben für astronomische Aufnahmen bewährt. Die zarten Ueber-
gänge, wie sie sich in den Negativen von Nebelfleckaufnahmen darstellen,
werden hart und unwahr, alle feineren Objecte, wie die schwächsten
Sterne, gehen verloren, kurz, völlig befriedigende Reproductionen durch
ein Druckverfahren sind mir bisher noch nicht zu Gesichte gekommen.
Am besten bewährt sich für astronomische Zwecke noch die Heliogravüre,
vermittels welcher auch die im Atlas gegebenen Reproductionen hergestellt
sind. Für wirklich getreue Darstellungen bleibt nur das directe Copir-
verfahren übrig, und von diesem können eigentlich auch nur drei ver
schiedene Arten in Frage kommen: Diapositive auf Glas, Copien auf
Aristopapier und auf gewöhnlichem Albuminpapier.
Die Diapositive nehmen entschieden den ersten Rang ein. Man
verwende zu denselben möglichst feinkörnige, unempfindliche Platten,
am besten die sogenannten kornlosen Platten, die zur Erzielung einer
schönen Farbe mit Gold getönt werden müssen, und die eine ausser
ordentliche Kraft besitzen. Das Copiren geschieht wie bei Papier im
Copirrahmen, bei nicht zu unempfindlichen Platten am besten mit einer
Kerze oder Petroleumflamme in einigen Meter Abstand; bei den korn
losen Platten muss man aber gedämpftes Tageslicht benutzen. Bei der
Herstellung von Diapositiven empfiehlt es sich, in allen Fällen etwas
stärker zu belichten, als unbedingt notliwendig ist, und mit einem durch
Bromkalium gedämpften Entwickler zu entwickeln. Die hellsten Stellen
müssen völlig glashell bleiben, die dunkelsten bei kornlosen Platten gegen
Tageslicht undurchsichtig. Die Diapositive erscheinen am schönsten,
wenn sie gegen eine fein mattgeschlitfene Glasplatte angedruckt werden.
Durch ein etwas umständliches und schwieriges Verfahren, welches
grosse Geduld verlangt, kann man durch fortgesetztes Umcopiren auf
Glas auf dem Negativ kaum sichtbare Objecte schliesslich recht kräftig
erhalten. Wenn es sich z. B. darum handelt, einen ausgedehnten schwachen
Nebelfleck, der auf dem Negativ als ein kaum deutlich begrenzter Schleier
erscheint, nach Möglichkeit zur Sichtbarkeit zu bringen, so verfahre man