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III. Geschichte der Himmelsphotographie.
Der andere Theil ist von ganz unregelmässiger und zerrissener Form. Die
in dieser Gegend des Himmels sehr zahlreich vorhandenen Sterne scheinen
an einzelnen Stellen ihrer Vertheilung nach mit dem Nebel in Connex
zu stehen, indessen ist ein bestimmtes Urtheil hierüber nicht möglich.
Völlige Klarheit hat die Photographie über die Form der Spiralnebel
gebracht (siehe Andromedanebel). Die Spiralform dieser Objecte ist direct
nur mit Mühe unter Benutzung der mächtigsten Fernrohre zu erkennen,
so dass die Rosse’schen Beobachtungen lange Zeit angezweifelt worden
sind. In der That sind die Bosse’schen Zeichnungen ganz ungeeignet,
mehr zu geben als die Richtung der Spiralen, und erst H. C. Vogel hat
am Wiener Refractor eine Zeichnung des Spiralnebels in den Jagd
hunden, G. C. 3572—74, gefertigt, die eine deutliche Aehnlichkeit mit
den Ergebnissen der Photographie besitzt. Die besten Aufnahmen hat
v. Gothard mit einem nur lOzölligen Spiegelteleskope erhalten; eine
genaue Reproduction derselben durch Zeichnung findet sich in Astr. Nachr.
Nr. 2854 (Vogel). Das Charakteristische der beiden daselbst wiedergege
benen Spiralnebel, G. C. 3572—74 und 2838, besteht darin, dass die
Spiralen verhältnissmässig sehr dünn sind und vielfach Unterbrechungen
und Verdichtungsknoten zeigen.
Bei dem ersten der beiden Nebel gehen vom Kerne aus zwei Spiralen
dicht neben einander ab; die eine wird sehr hell und verwaschen und
scheint nach einem halben Umlauf zu verschwinden oder sich mit der
anderen zu verbinden. Bei der anderen lassen sich deutlich 2y 2 Um
läufe verfolgen, doch hat sie an der Stelle, wo sie mit der ersten zu-
sammenstösst, eine ziemlich complicirte Structur; von einzelnen hier
befindlichen Knoten gehen sogar neue gekrümmte Arme ab. Das letzte
Stück der Spirale ist äusserst schwach, endigt aber in einer helleren,
breiten, dreieckigen Nebelmasse, die mit dem sehr hellen bekannten
Knoten G. C. 3574 in Verbindung steht. Der Kern besteht aus einer fast
kreisrunden Scheibe mit hellerem Rande und Verdichtung in der Mitte.
Die Projectionsebene scheint mit der Ebene der Spirale ziemlich zu
sammenzufallen. Bei dem Nebel G. C. 1838 ist die Spiralform weniger
scharf ausgesprochen. Die Arme zeigen starke Knickungen, und ihr Zu
sammenhang mit dem unregelmässig geformten Kerne ist weniger deutlich
zu erkennen. In Bezug auf die Abbildung anderer Gotliard’scher
Nebelfleckaufnahmen möge auf die an derselben Stelle publicirten Re-
productionen der Nebel G. C. 2373, 3321 und 2377 hingewiesen werden.
Noch bei einigen anderen Nebeln ist ähnlich wie beim Andromeda
nebel durch die Photographie*) eine spiralige Structur mit Sicherheit
*; Roberts, J. A Selection of Photographs of Stars, Star Clusters and
Nebulae. London 1895.