Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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I. Die Herstellung und Venverthung von Himmelsaufnahmen. 
Linsen nicht mehr ans, und man hat daher drei oder noch häufiger vier 
Linsen mit einander verbunden. Alle diese Systeme sind aplanatisch 
construirt, d. h. die Brennpunkte in den Nebenaxen liegen nicht auf einer 
Kugelfläche, sondern sie befinden sich auf einer in dem Hauptbrennpunkt 
auf der optischen Axe senkrechten Ebene, der photographischen Platte. 
Das ist natürlich nur annähernd zu erreichen, die Brennfläche hat viel 
mehr eine recht complicirte Gestalt und schmiegt sich der Ebene je nach 
den verschiedenen Constructionen nur mehr oder weniger gut an. Bei 
diesen Objectiven ist die Sinusbedingung nicht erfüllt; die Bildpunkte 
seitlich der optischen Axe zeigen daher häufig sehr eigenthümliche Figuren, 
und für exacte Messungen sind Aufnahmen mit den verschiedenen Arten 
dieser Objective, die als Porträtlinsen, Euryskope, Aplanate etc. im Handel 
vorräthig sind, nicht geeignet, sofern man nicht in der Nähe der optischen 
Axe bleibt, also von dem Hauptvortheil, dem grossen Gesichtsfelde, keinen 
Gebrauch macht. 
Ich gehe nun zur Betrachtung des Verhaltens der verschiedenen 
Objective in Bezug auf die Lichtstärke über. 
Es ist hierbei zuerst der Begriff der photographischen Lichtstärke 
festzustellen, da von einer absoluten Lichtstärke wie in der Optik nicht 
die Rede sein kann, wegen der Zunahme der Lichtstärke mit wachsender 
Expositionszeit und Empfindlichkeit der Platte. Im Folgenden ist daher 
beim Gebrauche des Wortes Lichtstärke stillschweigend vorausgesetzt, 
dass nur relative Angaben in Bezug auf eine gegebene Expositionszeit 
und Platten-Empfindlichkeit gemacht werden. 
Beim idealen photographischen Objective ist die Lichtstärke für Ab 
bildung von Punkten (Fixsternen) proportional der vierten Potenz der 
Oeffnung. Dieser paradox erscheinende Satz wird folgendermassen klar. 
Wird unter Beibehaltung der Brennweite die Oeffnung grösser, so wird 
die Lichtmenge proportional dem Quadrate der Oeffnung vermehrt; gleich 
zeitig aber wird der Durchmesser des mittleren Diffractionsscheibchens 
proportional der Vergrösserung der Oeffnung kleiner, die Dichtigkeit des 
Lichtbündels wird also nochmals proportional dem Quadrate der Oeffnung 
stärker, im Ganzen ist also die Lichtintensität mit der vierten Potenz der 
Oeffnung gewachsen. 
Vergrössert man bei gegebener Oeffnung die Brennweite, so nimmt 
die Lichtstärke für Abbildung von Punkten proportional mit dem Qua 
drate der Brennweite ab. Der Grund hierfür liegt darin, dass bei zu 
nehmender Brennweite der Durchmesser des Diffractionsscheibchens zwar 
nicht im Winkelwerthe wächst, wohl aber im linearen Betrage propor 
tional mit der Brennweite; die Dichtigkeit des Lichtbündels beim Auffallen' 
auf die Platte ist also proportional mit dem Quadrate der Brennweite
	        
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