34
I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen.
Die Figur giebt, wie es der Wirklichkeit entspricht, von Roth nach
Violett wachsende Ordinaten; man erkennt hieraus und aus der Beziehung
zwischen a und e, dass durch
Vergrösserungvon e der Win
kel a kleiner und damit die
Achromasie weiter nach Vio
lett verlegt wird.
Stokes*) hat einen
Vorschlag zur Umwandlung
eines optischen Objectivs in
ein photographisches ge
macht, der vielleicht Beach
tung verdient. Das Objectiv
soll so construirt sein, dass
die beiden Flächen der
Crownglaslinse verschie
denen Krümmungsradius be
sitzen. Für optische Zwecke
soll die schwächere Krüm
mung nach aussen liegen,
und die beiden Linsen berühren sich. Für photographische Zwecke wird
die Verbesserung der Achromasie der chemischen Strahlen durch grössere
Entfernung der beiden Linsen erzeugt; die hierdurch herbeigeführte Ver
mehrung der sphärischen Aberration soll dann durch Umwenden der
Crownglaslinse gehoben werden.
Eine für die Güte der Bilder jedenfalls sehr gute Methode, ein op
tisches Objectiv in ein photographisches zu verwandeln, besteht darin, vor
das Objectiv eine dritte Linse von gleicher Oeffnung zu setzen. Für das
so entstehende dreilinsige Objectiv lässt sich nicht nur die Achromasie
sehr weit treiben, sondern auch die sphärische Aberration auf ein sehr
geringes Mass herabdrücken. Dem grossen Refractor der Lick-Sternwarte
ist eine derartige Zusatzlinse beigegeben; das Instrument giebt bekanntlich
ganz vorzügliche photographische Bilder; die besten Bilder des Mondes
sind übrigens bei einer Abblendung des Objectivs auf 8 Zoll Durchmesser
erhalten worden. Abgesehen von dem sehr hohen Preise einer solchen
Linse bringt deren Verwendung einen weiteren, sehr wesentlichen Nach
theil mit sich: die beträchtliche Verkürzung der Focalweite. Beim Lick-
Refractor beträgt diese Verkürzung beinahe 3 m.
*) Grubb. Fernrohre für Sternphotographie. Zeitschrift für Instrumenten-
Kunde 10, 104.