Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die optischen Theile der photographischen Instrumente. 
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In neuerer Zeit ist von St ein heil u. a. ein sogenanntes Corrections 
system construirt worden, welches an einer bestimmten Stelle in den 
Strahlengang eines gewöhnlichen Objectivs eingeschaltet, eine vorzügliche 
Achromatisirung herbeiführt, eine bessere, als mit einer Doppellinse erreicht 
werden kann, bei gleichzeitiger weiterer Verbesserung der sphärischen 
Aberration und unter Erfüllung der für die Praxis sehr wichtigen Be 
dingung, dass die ursprüngliche Brennweite nicht wesentlich geändert 
wird. Steinheil empfiehlt, dieses Correctionssystem in einer Entfernung 
von Yu Brennweite vor dem Brennpunkte einzuschalten; es braucht als 
dann nur eine Oeffnung von wenig mehr als x /- i der Objectivöffnung 
zu haben und erreicht demgemäss sogar bei sehr grossen Instrumenten 
einen nicht zu hohen Procentsatz der Kosten für das Objectiv seihst. 
Es dürfte nicht schwer fallen, eine Einrichtung am Rohre des Instrumentes 
zu treffen, ein solches System leicht und ein für allemal centrirt ein 
zusetzen und wieder auszuschalten, so dass hierdurch ein optisches 
Fernrohr unmittelbar für photographische Zwecke brauchbar würde. 
Chris tie*) hat eine Construction für ein Correctionssystem vorge 
schlagen, die bedeutend einfacher als die Steinheil’sche ist. Sie kann 
indessen nur für speetroskopische Zwecke benutzt werden, da sie nur 
genau in der optischen Axe einigermassen brauchbare Bilder giebt. 
Huggins hat im Jahre 1887 eine solche Correctionslinse für seinen 
15 zölligen Refractor mit gutem Erfolge in Anwendung genommen. Später 
hat Keeler**) die gleiche Construction wieder in Vorschlag gebracht, 
und jetzt werden derartige Correctionssysteme in Pulkowa und Potsdam 
zu spectroskopischen Beobachtungen verwendet. Durch sie werden die 
Strahlen von C bis II nahe vollständig in demselben Punkte vereinigt, 
hei nur sehr geringer Veränderung der ursprünglichen Brennweite. Für 
rein photographische Zwecke kann aber die Christie’sche Construction 
keine Benutzung finden, da selbst für so kleine Scheiben, wie sie die 
grossen Planeten geben, die Bilder unscharf werden. 
Der Einfluss der sphärischen Aberration ist bei den astro 
nomischen Objectiven im allgemeinen gering und für optische Beobach 
tungen nur von unwesentlicher Bedeutung, dagegen nicht so für 
photographische. Die sphärische Aberration ist liier die Hauptursache 
für die unvollkommene Vereinigung der Strahlen, so dass ein grösseres 
Scheibchen entsteht, als nach der Diffractionswirkung zu erwarten wäre. 
Kach letzterer müsste z. B. für den Potsdamer Photographischen Refrac 
tor der kleinste Durchmesser 0'.'6 betragen; in Wirklichkeit beträgt er 
aber 2 " bis 3", weil die äussersten Randstrahlen sich in einem Scheib- 
*) Observatory 1887, July. 
Instrumenten - 
**) Astrophys. Journal 1, 101. 
3*
	        
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