Die optischen Tlieile der photographischen Instrumente.
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Einstellungsseala am Cassettenauszuge unumgänglich erforderlich. Man
bestimmt dann im Laufe des ersten Jahres die Einstellung für die ver
schiedenen, und zwar für die möglichst extremen Temperaturen und con-
struirt hiernach eine Einstellungstafel mit den Temperaturen als Argument,
nach welcher man später die Platte einstellt. Es ist dann nur noch noth-
wendig, in grösseren Zeitabschnitten die Focalbestimmungen zu wieder
holen zur Prüfung, ob keine Veränderungen am Instrumente eingetreten
sind. Da für die Lage der Focalfläche nicht die Lufttemperatur, sondern
die wirkliche Temperatur des Rohres und des Objectivcs massgebend ist,
so muss das Thermometer am Rohre selbst befestigt sein, und zwar muss
die Kugel des ersteren — am einfachsten durch Einpacken in Stanniol —
mit dem Rohre in metallischer Berührung sein. Bei grösseren Instru
menten findet häufig zwischen den Temperaturen des Objectivs und des
Cassettenendes eine beträchtliche Differenz statt, und es ist daher vor-
theilhaft, zwei Thermometer anzubringen, eines am Objectivende und eines
am Cassettenende des Rohres. Man kann alsdann entweder das Mittel
der Ablesungen der beiden Thermometer als Argument verwerthen, oder
man kann durch künstliche Erzeugung starker Temperaturdifferenzen
zwischen Objectiv- und Cassettenende die Brennweitenveränderungen des
Objectivs und die Ausdehnung des Rohres getrennt studiren.
Bei Instrumenten mit Vergrösserungsapparat, bei denen also von dem
reellen Focalbilde ein mehr oder weniger stark vergrössertes reelles Bild
auf der Platte erzeugt wird, werden die Veränderungen der Focalweite
im Verhältnisse der Vergrösserung merklicher, und gerade bei diesen ist
daher eine sehr sorgfältige Focussirung erforderlich.
Die Bestimmung der richtigen Einstellung kann natürlich nach sehr
vielen verschiedenen Methoden ausgeführt werden; ich möchte hier nur ein
Verfahren angeben, welches für alle Instrumente, auch für solche mit
Vergrösserungsapparat, geeignet ist, und welches nach meinen Erfahrungen
die sichersten Residíate ergiebt. Es ist die Focalbestimmung durch laufende
Sterne.
Man ermittelt zunächst auf irgend einem Wege, z. B. durch Beobach
tung durch ein blaues Glas, die genäherte Lage des Focus. Alsdann
verstellt man von diesem Punkte aus die Cassette in grösseren Inter
vallen, z. B. von 2 mm zu 2 mm, und lässt für jede Einstellung bei fest
geklemmtem Rohre einen nicht zu hellen Stern durch die tägliche Be
wegung über die Platte laufen. Nach dem Entwickeln betrachtet man
die Spuren des Sternes — um die Zeit abzukürzen, vor dem Fixiren —
durch eine Lupe und kann ohne Weiteres erkennen, welche Spur die
schärfste ist. Damit ist man dem wahren Brennpunkte bis auf etwa 1 mm
nahe gekommen. Nun wiederholt man das Verfahren, indem man den