Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen. 
Stern in der Nähe der gefundenen besten Stelle bei nur wenig- verschie 
denen Einstellungen, etwa von 0.2 zu 0.2 mm, durchlaufen lässt. Die Be 
trachtung dieser Spuren führt zur genauen Kenntniss der Focaleinstellung. 
Dieses Verfahren ermöglicht es gleichzeitig, die für die ganze Platte 
günstigste Stellung zu finden, welche sich etwas innerhalb der Brennweite 
in der Hauptaxe befindet. Zu diesem Zwecke muss man durch längere 
Exposition Spuren erzeugen, welche etwa die halbe Platte durchziehen; 
man beurtheile dann die grösste Schärfe dieser Spuren nicht in der Mitte 
der Platte sondern etwas seitwärts, wodurch man die grösste Schärfe über 
den grösseren Theil der Platte erhält, bei einer praktisch kaum merk 
baren Verschlechterung der Mitte. Wie weit man im einzelnen Falle 
hiermit gehen kann, lässt sich allgemein nicht angeben; beim Potsdamer 
Photographischen Refractor liegt die vortheilhafteste Stelle zur Beurthei- 
lung der Schärfe der Spuren in etwa 10 ' bis 15' Abstand von der Mitte. 
Die Helligkeit der Sterne, welche man zur Brennweitenbestimmung be 
nutzen will, ist so zu wählen, dass die Spuren eben vollständig aus- 
exponirt sind; es ist besser, den Stern etwas schwächer als heller zu 
nehmen. Da die Wirkung des Sternes für ein gegebenes Instrument nicht 
nur von seiner absoluten Helligkeit abhängt, sondern auch von seiner Ge 
schwindigkeit auf der Platte, also von seiner Declination, so muss die 
letztere in Rücksicht gezogen werden. Der Zeitabkürzung halber ist es 
vortheilhaft, nur nahe dem Aequator gelegene Sterne zu verwenden. Es 
braucht wohl kaum bemerkt zu werden, dass sichere Focalbestimmungen 
nur bei recht ruhiger Luft angestellt werden können. 
Trepied hat eine Verbesserung des Verfahrens dadurch herbeigeführt, 
dass er zur Focalbestimmung nicht beliebige Sterne verwendete, sondern 
enge Doppelsterne, bei denen die Declinationsdifferenz an der Grenze 
der photographischen Trennbarkeit liegt. Solche Sterne hinterlassen deut 
lich getrennte Spuren der Componenten nur im wahren Focalabstande. 
Auch hier richtet sich die Wahl der Objecte in Bezug auf Abstand und 
Helligkeit nach dem Instrumente; für Instrumente von den Dimensionen des 
Potsdamer Photographischen Refractors, 3.4 m Brennweite und 34 cm Qeff- 
nung, ist y Virginis ein vorzüglich geeignetes Object, mit welchem die 
Brennweite leicht auf 0.1 mm bis 0.2 mm ermittelt werden kann, also auf 
etwa 0.0003 ihres Betrages. 
Das Verfahren der Focalbestimmung durch photographische Auf 
nahmen ist recht zeitraubend, und man kann bei grösserer Eile mit 
Hülfe eines Prismensystems ziemlich gute Resultate erhalten. Nach dem 
\ orschlage von M. Wolf*) bringt man hinter der Cassette ein Ocular an, 
*) Asti’. Nadir. 118, 79.
	        
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