Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen. 
tische Montirung des Spiegels. Der Spiegel selbst ist parallel zur Decli- 
nationsaxe angebracht und erfährt eine Drehung um diese nur, um das 
Sonnenlicht je nach der Declination der Sonne in die Richtung der 
Weltaxe zu werfen; eine Fortführung des Spiegels um die Stundenaxe 
bewirkt, dass die einmal in die Richtung des Fernrohrs geworfenen Licht 
strahlen auch stets nahe in derselben Richtung bleiben, nur muss natürlich 
das Uhrwerk des Heliostaten nach mittlerer und nicht nach Sternzeit 
regulirt sein. 
Es bleiben zwei Möglichkeiten für diese Art der Aufstellung übrig; 
es kann das Objectiv des Fernrohrs sowohl nach unten als auch nach 
oben gerichtet sein, wobei der Heliostat das eine Mal unten, das andere 
Mal oben aufgestellt sein muss. Eine einfache Ueberlegung zeigt, dass 
vom theoretischen Standpunkte aus beide Arten völlig gleichberechtigt 
sind. Steht die Sonne im Aequator, so fallen in beiden Fällen die 
Strahlen unter einem Winkel von 45° auf den Spiegel. Für die Auf 
stellung mit Objectiv nach unten beträgt im Meridian für die Berliner 
Polhöhe bei der grössten nördlichen Declination der Sonne der Einfalls 
winkel 33°, bei der grössten südlichen 57°; umgekehrt ist bei Objectiv 
oben der Einfallswinkel bei grösster nördlicher Declination 57°, bei grösster 
südlicher 33°. Die beiden Spiegelebenen stehen also stets senkrecht zu 
einander. Da nun die Fehler einer Spiegelfläche um so mehr merklich 
werden, je grösser der Einfallswinkel der Strahlen wird, so haben bei 
der ersteren Aufstellung die Sommermonate mit ihren günstigeren Witterungs 
verhältnissen und besonders mit ihrem höheren Sonnenstände auch die 
vortheilhaftesten Spiegelstellungen, und das ist also dem umgekehrten 
Verhalten der anderen Art der Aufstellung gegenüber vorzuziehen. Als 
weiterer praktischer Vorth eil kommt hinzu, dass es im allgemeinen leichter 
ist, dem Heliostaten unten eine festere und sichere Aufstellung zu geben 
als in grösserer Höhe über dem Boden. Wir wollen uns daher bei den 
folgenden Betrachtungen nur auf die Aufstellung mit Objectiv unten be 
schränken. 
Zur Bestimmung*) des Positionswinkels des Fadens oder des Faden 
kreuzes und der Aufstellungsfehler des Heliographen sind drei Messungen 
des Positionswinkels des Fadens bei verschiedenen Stundenwinkeln er 
forderlich. Man nimmt zu diesem Zwecke zu drei verschiedenen Zeiten 
je zwei Sonnenbilder auf bei ruhendem Spiegel mit bekanntem Zeit 
intervall, so dass die beiden Bilder sich noch zum Theil decken. Die 
gemeinschaftliche Sehne der beiden Bilder steht dann senkrecht zur * 4 
*) Wilsing, J. «Theorie des Heliographen.) Pnbl. d. Astr. Obs. zu Potsdam. 
4, II, 490.
	        
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