Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

70 
I. Die Herstellung und Verwerthung yon Himmelsaufnahmen. 
ist indessen aus einem anderen Grunde von grosser Wichtigkeit: sie ver 
mindert das Eindringen der Sonnenstrahlen in das Glas und damit die 
Erwärmung des Spiegels. Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst Be 
lichtungen versilberter Spiegel von wenigen Minuten Verziehungen des 
Spiegels bewirken, die ihrerseits eine sehr merkliche Verschlechterung 
der Bilder im Gefolge haben, und diese Verziehungen werden natürlich 
um so stärker, je mehr Licht in das Glas eindringt und durch Absorption 
Wärme an dasselbe abgiebt. Man soll also den Spiegel möglichst dick 
hersteilen, an der Oberfläche versilbern und ihn nur möglichst kurze 
Zeit der Sonnenbestrahlung aussetzen; die in letzterer Beziehung zu 
treffenden Einrichtungen werden weiter unten besprochen werden. 
Selbst hei starken directen Vergrösserungen und geringen Objectiv- 
öffnungen ist das Sonnenlicht noch so überaus wirksam, dass durch 
mechanische Einrichtung, durch die sogenannten Momentverschlüsse, die 
nothwendige Kürze der Exposition erzielt werden muss. Die Stelle, an 
welcher der Momentverschluss in den Strahlengang einzuschalten ist, ist 
an und für sich gleichgültig, ebenso die Construction dieses Verschlusses; 
derselbe muss aber vier Bedingungen erfüllen : Die Expositionszeit muss 
innerhalb gewisser Grenzen variabel sein, er darf keine starke Diffrac 
tions Wirkung hervorrufen, er soll das Objectiv in allen Theilen gleich- 
mässig frei machen, und schliesslich soll er möglichst wenig Erschütte 
rungen erzeugen. 
Der ersten Bedingung lässt sich auf zwei Wegen genügen: durch 
Veränderung der wirksamen Oeffnung des Verschlusses' und durch Aen- 
derung der Geschwindigkeit. Die zweite Bedingung ist schwieriger zu 
erfüllen, da diejenigen Einrichtungen, welche man zu diesem Zwecke 
zu treffen hat, besonders mit der ersten und letzten Bedingung collidiren. 
Die dritte Bedingung muss gesondert besprochen werden. 
Da der lineare Betrag der Diffraction um so geringer ist, je näher 
die wirksame Oeffnung bei der photographischen Platte liegt, so würde 
die beste Art zur Vermeidung schädlicher Diffractionswirkungen die sein, 
den Momentverschluss möglichst dicht vor der photographischen Platte 
anzubringen; umgekehrt würde der schädlichste Ort für den Verschluss 
unmittelbar vor oder hinter dem Objective sein. Da nun weiter die 
Diffraction um so geringer wird, je grösser die wirksame Oeffnung ist, 
so ist in dieser Beziehung der günstigste Fall erreicht, wenn die Oeif- 
nung des Verschlusses mindestens so gross ist, wie das ganze Strahlen 
bündel am Orte des Verschlusses. 
Je kleiner und leichter der Momentverschluss gebaut sein kann, um
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.