Full text: Bessel's Leben und Wirken

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Glücklicher Weise brachte ich den bekannten Mittagsunter 
schied von Bremen bis auf eine oder ein Paar Sekunden 
genau wieder heraus und frohlockte nun über das Gelingen 
meines ersten praktisch-astronomischen Versuches. Man muß 
das Feuer der Jugend besitzen, um die Freude zu begreifen, 
welche dieses Gelingen mir gewährte. Ich irre gewiß nicht, 
wenn ich annehme, daß dadurch mein Loos für den übrigen 
Theil meines Lebens geworfen wurde." 
Man begreift leicht, daß Bessel, nachdem er den ersten 
Schritt seines Eintritts in die Astronomie gethan hatte, 
auch noch weiter darin fortwanderte; aber erstaunen muß 
man, wie schnell er die Schwierigkeit, welche seine Un- 
kenntniß der Mathematik ihm in den Weg legte, überwand. 
Von der Schule her standen ihm nur die Anfangsgründe 
der Geometrie zu Gebote, welche, für sich allein wohl wenig 
geeignet, einen Begriff von dem Wesen der Mathematik zu 
erzeugen, ihn nur sehr wenig interessirt hatten, und in 
denen er daher auf der Schule nichts besonderes leistete. 
Jetzt aber trat sein mathematisches Genie hervor und setzte 
ihn, verbunden mit einem äußerst glücklichen Gedächtniß, 
in den Stand, sich jedesmal bis zu einem gewünschten Ziele 
hindurchzuarbeiten. Sein Studium war dabei durchaus 
kein systematisches. Ihn beschäftigte neben der Schrift von 
Bohnenberger die schon erwähnte monatliche Korrespondenz 
von Zach und das astronomische Jahrbuch von Bode, zu 
welchen periodischen Schriften dann bald darauf auch noch 
das vortreffliche Lehrbuch der Astronomie von La lande 
hinzukam. Diese Bücher benutzte Bessel in der Weise, daß 
er sich aus den periodischen Schriften eine Uebersicht über 
das Gebiet der Astronomie zu verschaffen suchte und jedes 
mal , wo es ihm um eine Begründung und um nähere
	        
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