zu arbeiten oft seine Lust war. Ihm war es auch vergönnt,
in dem Schatten der Bäume zu ruhen, die er einst selbst
gepflanzt hatte. Bessel's außerordentliche Herzensgute trat
besonders in der Pietät hervor, mit der er sein Leben lang
an solchen Personen hing, denen er Wohlthaten schuldig
zu sein glaubte. So zollte er Obers die innigste Vereh
rung. In der kurzen Erinnerung, die er ihm widmete*),
sagt er von ihm: „Er war mir der edelste Freund, mit
klugem, väterlichen Rathe leitete er meine Jugend, hun
dert und ein und siebenzig Briefe, die ich von ihm besitze,
sind schriftliche Beweise meines Rechts, meine Verehrung
über die Grenzen der Wissenschaft auszudehnen." Eine
ähnliche Verehrung zollte er den beiden Königen von Preußen,
deren Regierung er erlebte. Durch sie in den Stand gesetzt,
seinem Berufe zu leben, stets hülfreich bei seinen Unter
nehmungen unterstützt, huldigte er ihnen mit der größten
Dankbarkeit. Von diesem Gesichtspunkte aus muß man
den Brief an Alexander von Humboldt beurtheilen, welcher in
dem kürzlich herausgegebenen Briefwechsel zwischen Humboldt
und Varnhagen von Ense in die Oeffentlichkeit getreten ist
und manchen Anstoß erregt hat. Was sich vielleicht Ueber-
schwängliches darin findet, muß auf Rechnung der schweren
und schmerzhaften Krankheit geschrieben werden, die seinem
thatenreichen Leben bald darauf ein Ende machte. Daß
aber die darin ausgesprochene Freude über das ihm von
dem Könige geschenkte Bildniß eine wahrhafte und unge-
heuchelte war, darf mit Gewißheit behauptet werden.
Bessel's Gesundheit war von Hause aus eine kräftige,
*) Bessel, über Olbers. Astronomische Nachrichten Vd. XXII. pag.
265, und Briefwechsel zwischen Olbers und Bessel pag. XXXV.