Full text: Die mathematische Geographie (2. Theil)

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Der Gesichtswinkel oder die scheinbare Größe 
eines Objects ist derjenige Winkel A CB, welcher am 
Auge entsteht, wenn man von demselben in C nach A 
und6 die geraden Linien CA und CB ziehet; auch 
ist ein Gegenstand ganz und gar sichtbar, d. h. von 
der Spitze B bis zum Fuße A desselben, sobald cS 
möglich ist, vom Auge nach B und A ohne Hinderniß 
gerade Linien zu ziehen. Wäre nun die Erde eine 
Fläche und also auf ihr gezogene Linien gerade Linien, 
so würde daraus folgen, daß, wie weit man sich auch 
vom Thurme entfernte, z. V. in C, D, E, u. s. w. 
die scheinbare Größe desselben zwar kleiner werden 
müßte, weil der Winkel C >D und D >E i(l 
(§. 48. Geom.), aber man müßte doch immer den gan 
zen Thurm von dessen Spitze bis zu dessen, Fuße über 
sehen können. Da nun dies aber auf der Erde nicht 
Statt findet, sondern man zuerst die Spitze des Thurms 
AB, nachher die Mitte desselben und endlich, wenn 
man demselben sehr nahe kömmt, erst den ganzen Thurm 
übersehen kann, so muß die Erdoberfläche rund seyn. 
Es sey deshalb ED CA Fig.67 eine krumme Fläche, der 
Beobachter in E; man ziehe die Linie EU, welche die 
Erde in E berührt, so ist EH der Horizont (§. 15. 
Astron.) und da der Thurm AB gänzlich unter dem 
Horizonte EU liegt, so kann man in E nichts vom 
Thurme wahrnehmen. Nähert man sich dem Thurme 
bis in D, dessen Horizont DF ist, so befindet sich das 
Stück BF des Thurms über dem Horizont und ist also 
sichtbar. Nähert man sich dem Thurme noch mehr 
bis zum PuncteC, dessen Horizont CA nicht merklich 
von der Krümmung der Erdoberfläche abweicht, so kann 
man 
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