Full text: Die mathematische Geographie (2. Theil)

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§. 28 . 
Lange Zeit hindurch nahm man die Erde für eine 
vollkommene Kugel an. Im Jahre 1672 wardRlcher 
nach der Insel Cajenne gesandt, welche nahe beym 
Aequator liegt. Erfand, daß das Pendel, das er 
so gestellt harte, daß es in Paris vollkommen richtig 
ging, auf genannter Insel täglich 2 Minuten zu lang 
sam ging und daß er das Pendel i j Linie kürzer machen 
müßte, wenn es richtig gehen oder in 24 Stunden 
mittlerer Zeit 86400 und in einer Stunde 3600 
Schwingungen oder Secundenfchläge machen sollte. 
Hieraus zo^ der scharfsinnige Newton den Schluß, 
daß die Schwere an dem Aequator vermindert 
wurde und die Erde an dem Aequator spharoidifch 
erhoben und an den Polen stach sey. Es sey AC 
Fig. 7 6 ein Pendel oder ein Perpendikel an einer Uhr, 
C dessen Aufhängepunct. Wird eö bis A aufgehoben, 
so fallt es vermöge der Schwere durch den Bogen AD 
und hat in D eine solche Geschwindigkeit erlangt, als 
es erlangt haben würde, wenn es durch die Vertikal- 
Linie E D oder den Sinusversus des Bogens A D ge 
fallen wäre. Mit dieser erlangten Kraft steigt cS 
wieder bis 6 hinauf, wo es durch die Schwere aber 
mals bis D herabfallt und durch die dadurch erlangte 
Kraft wieder bis A sich hinauf schwingt und auf die 
Art fortfahrt, durch den Bogen AD seine Schwin 
gungen zu machen. Das Pendel wird mit derselben 
Geschwindigkeit seine Schwingungen machen und die 
Uhr ihren gleichförmigen Gang behalten, so lange die 
Schwere unverändert bleibt und die Länge des Pendels 
dieselbe ist. Da nun aber die Erfahrung lehrt, daß 
die
	        
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