Full text: Die mathematische Geographie (2. Theil)

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Secunden - Schwingungen macht, immer länger wird, 
je mehr man sich den Polen nähert und daß die Schwere 
am Aequator am kleinsten und an den Polen am größten 
ist. Nun weiß man, daß die Schwere abnimmt, wie 
das Quadrat der Entfernung vom Mittelpuncte 
wächst. Ein Punct am Aequator muß also weiter 
vom Mittelpunete entfernt seyn als ein Punct an den 
Polen und mithin die Erde eine fphäroidifche d. h. 
am Aequator erhobene, an den Polen aber abgeplattete 
Gestalt haben. Newton berechnete bereits zu feiner 
Zeit aus Richers Beobachtungen, daß der Polar- 
Durchmeßer sich zum Aequator-Durchmeßer ver 
halte wie 229 : 2ZO. Die mechanische Ursache 
dieser fphäroidischen Gestalt der Erde, des Jupiters, 
des Mars und des Saturns (§. 147. 148.152. 
Astron.) muß man in der Centrifugal-Kraft suchen, 
welche am Aequator am größten ist, weil da jeder 
Punct einen Kreis vom größten Halbmeßer beschreibt. 
§. 29. 
Wenn man aus der Größe der Meridian- oder 
Breitengrade auf die Gestallt der Erde schließen will, 
so ersieht man leicht, daß wenn die Erde eine voll 
kommene Kugel wäre, alle Meridiangrade vom Ae 
quator zu den Polen gleich groß seyn müßten. Vorhin 
ist gezeigt, daß wenn die Erde eine Ebene wäre, die 
Polhöhe allenthalben gleich seyn müßte oder wie weit 
man auch gegen Norden oder Süden reiste, käme 
man doch nicht an das Ende des Meridiangrades oder 
der Meridiangrab ware unendlich groß. Die Kugel 
gestalt der Erde ist also die Ursache der Veränderung 
der
	        
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