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§. 3 °<
Die englischen Mathematiker wandten gegen diese
von den Franzosen der Erde beygelegte Gestalt mit
gutem Grunde ein, daß die gemessenen Grade zu nahe
beysammenlägen und ihr Größenunterschied bloß eine
Folge kleiner in den Ausmessungen begangener Fehler
seyn könnte und zwar um so mehr, da sie zur Messung
der Winkel in den Dreyecken nur zweyfüßiger franzö
sischer Quadranten sich bedient hätten, welche zu diesem
Behuf nur sehr unvollkommene Instrumente wären.
Die französische Regierung beschloß daher, auf den
Vorschlag der. Akademie der Wissenschaften, diesem
Streite über die Figur der Erde durch Ausmessung
eines Merrdiangrades am Aequator und eines
andern am nördlichen Polarkreise ein Ende zu ma
chen, indem beyder Unterschied so groß und kenntlich
seyn mußte, daß er auf keine Weise als eine Folge
begangener Fehler in den Messungen angesehen werden
künnte. Mit beträchtlichen Kosten wurden beyde Ge
sellschaften abgesandt.
Maupertuis, Clairaut, Camus und le Mon-
nier maaßen in den Jahren 1736 und 1737 finen
Grad des Meridians bey Tornea im Schwedischen
Lapland unter dem Polarkreise auf und fanden ihn
n 57422 Toisen (Figure de la terre determinée
par les observations des Mess, Maupertuis, Clai
raut etc, faites par l’ordre du Roi au cercle
pelaire, Paris 1738). Godin, Bouguer und
Condamine, zu welchen zwey Spanische Seeofficiere
Don Ulloa und Don George Juan sich gesellten,
maaßen in Südamerika in Peru zwey Meridiangrade
am