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Weisheit ist, wie jenes andere die Tochter der irdischen:
durch das Gesetz wirke der Einfluss dieser Göttinnen; mag
es daher jetzt von hier mit seinem eigenen Lichte herab
strahlen, nachdem es so lange einsame Wüsten und Orte
der Erde durchwandelt hat.“
,,Das ist gut angeordnet, o Zeus“, sagte Pallas-Athene,
„denn das ist kein wahres und gutes Gesetz, das die
Weisheit nicht zur Mutter und den vernünftigen Intellekt
nicht zum Vater hat, und deshalb darf auch diese Tochter
nicht fern von ihrer Mutter weilen: und damit die Menschen
da drunten sich am Himmel ein Beispiel nehmen können,
wie auch bei ihnen die Dinge geordnet sein sollten, sorge
man für seine Anstellung in der von Zeus beschlossenen
Weise!“
VI. Die nördliche Krone: ersetzt durch eine
ideale Krone (als Sinnbild der gerechten Belohnung)
und ein Schwert (als Sinnbild der gerechten Strafe),
beides Symbo 1 e des idealen Rechts.
„Nun folgt der Platz der nördlichen Krone,
die von Saphiren verfertigt, geschmückt mit so vielen
strahlenden Diamanten diesen prachtvollen Anblick gewährt
von vier zu vier gegen einander funkelnden Karfunkeln.
Diese mag, da sie da drunten verfertigt ist 1 ), auch
wieder nach unten gebracht werden, und mir däucht
sie es wol wert zu sein, überreicht zu werden an irgend
einen heroischen Fürsten, der ihrer nicht unwürdig ist;
drum mag unser Vater sich darnach umsehen, wem sie
wol am ersten als verdiente Auszeichnung überreicht
werden darf.“
„Sie verbleibe im Himmel,“ erwiderte Zeus, „man warte
die Zeit ab, wo sie jenem siegreichen Helden der Zukunft
als Ehrenkrone überreicht werden soll, der mit Feuer und
Schwert der unglücklichen und elenden Europa die so lang
ersehnte Ruhe wiederherstellen wird, indem er die vielen
Köpfe dieses Kirchen-Untiers, das schlimmer ist, als das
lernäische Ungeheuer, welches mit vielförmigen Ketzereien *)
*) Vergi. Not. 3 auf Seite 77.