Full text: Reformation des Himmels

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Saul in: Und was sagte Zeus? 
Sofia: Dass er von allem, was der Gott der Trägheit gesagt 
und er gehört habe, nichts weiter behalten habe, als den 
letzten Grund, nämlich den, dass er ein Gefährte des guten 
Mannes und der guten Frau gewesen sei. Hiergegen aber 
falle ihm ein, dass doch die Pferde darum noch lange 
keine Esel seien, weil sie sich oft in Gesellschaft von 
Eseln befänden, und dass ein Stück Rindvieh niemals 
zum Schaf würde, wenn es mit Schafen zusammen weide; 
und er fügte hinzu: „Die Götter haben dem Menschen 
Verstand und Hände gegeben und ihn nach ihrem 
Bilde erschaffen, indem sie ihm eine höhere Fähig 
keit verliehen als den anderen Geschöpfen, und 
diese höhere Fähigkeit besteht eben darin, dass 
er nicht bloss nach der Natur und deren gewöhn 
lichen Regeln handeln kann, sondern auch über die 
Gesetze der Natur hinaus. So gestalten die Menschen 
oder können wenigstens gestalten eine zweite Natur, 
andere Ereignisse und neue Ordnungen vermöge der 
Geisteskraft und der Willensfreiheit, ohne 
welche der Mensch nicht so zu sagen der Gott der Erde 
Von II: Kein Jude hat blaue Augen 
Dieser Mensch hat blaue Augen 
Dieser Mensch ist kein Jude. 
Von III: Der Delphin ist ein Säugetier 
Der Delphin ist ein Fisch, 
Einige Fische sind Säugetiere. 
Diesen fügte Claudius Galenus eine vierte Figur hinzu, die man 
P M 
durch die Formel M S darstellt. Augenscheinlich hat der letzte Schluss 
S P 
der Trägheit diese vierte Form; vereinfacht würde er nämlich so lauten: 
Die Götter sind glückselig. 
Wer glückselig ist, huldigt der Trägheit, 
Folglich kann die Trägheit auch ein Prädikat der Götter sein. 
In dieser Fassung wäre der Schluss formell richtig, d. h. er wäre richtig, 
wenn man den Untersatz an sich als wahr anerkennen müsste. Allein der 
Miissiggang folgert auch nach der rein formalen Logik falsch, indem er 
seinem Schlusssatz nicht partikulare Geltung, sondern generelle giebt, und 
die Trägheit nicht zum umfangreicheren Prädikat der Gottheit macht, sondern 
umgekehrt die Gottheit zu einem die Trägheit umfassenden oder gar 
ihr reziproken Prädikate stempelt. Denn wenn er sagt, die Götter sind 
Götter, weil sie träge sind, so sagt er: jeder Träge ist ein Gott,
	        
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